Kritik an Wahlzuckerl:

St. Pöltner „Südsee“ schlägt jetzt hohe Wellen

Niederösterreich
22.11.2020 07:30
Die geplante Errichtung eines Badesees im Süden von St. Pölten sorgte für Aufsehen. Doch nun nehmen auch erste Kritiker Kurs Richtung „Südsee“. Denn Experten fürchten, dass die nahe gelegenen Brunnenfelder durch die Bauarbeiten verschmutzt werden könnten. Und das würde die Trinkwasserversorgung der Stadt gefährden.

Beim sogenannten Altmannsdorfer Bogen im Süden der Landeshauptstadt soll ein neues Badeparadies in den Schotter gegraben und ein umfassendes Erholungsgebiet rundherum errichtet werden. „Diese Vision“, so verpackte es zumindest der amtierende SP-Bürgermeister Matthias Stadler als sein Wahlkampfzuckerl, „soll in fünf bis zehn Jahren zur Realität werden“.

(Bild: APA/dpa/Lukas Schulze)

Klar gegen die Umsetzung des Mammutprojekts sprechen sich jetzt aber Hydrogeologen aus. Etwaige Grabungen oder sogenannte Nassbaggerungen könnten über das nahe gelegene Brunnenfeld eine Verschmutzung des Grundwassers nach sich ziehen und somit die Wasserversorgung in St. Pölten beeinträchtigen. Zum selben Schluss kam auch ein weiterer Experte, den die „Krone“ um seine professionelle Einschätzung bat. „Ein derartig direkter Zugang zu einem Grundwasserkörper bedeutet immer auch eine Erhöhung des Gefährdungspotenzials“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.

Das Rathaus in St. Pölten (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Das Rathaus in St. Pölten

Stadt will Qualität des Trinkwassers wahren
Andere Meinungen zum Thema dürfte man beim Magistrat gehört haben. „Die aktuellen Einschätzungen sind durchwegs positiv. Umfassende, langjährige Planungen aber garantiert noch notwendig“, entgegnet man im Rathaus. „Die Versorgung mit ausgezeichnetem Trinkwasser hat höchste Priorität. Es werden natürlich sämtliche Maßnahmen getroffen, um die Qualität des Grundwassers nachhaltig zu sichern“, ergänzt ein Sprecher auf Anfrage.

Regierende SP trotzt gewohntem Gegenwind
So oder so – die SP will sich nicht von der Vision abbringen lassen. Es sei klar, dass die Pläne nicht einfach umzusetzen sind. Schließlich habe man aber auch beim Truppenübungsplatz sowie beim Viehofner See die Vision trotz starkem Gegenwind durchgebracht, heißt es hierzu. „Wie bekannt sein sollte, ist unser Hauptbrunnengebiet mittlerweile jenes in Brunn, also weit weg vom Südsee,“ tönt es aus der Parteizentrale.

Mit entspanntem Südsee-Feeling ist in der Causa mittelfristig nun wohl aber eher nicht zu rechnen . . . 

Nikolaus Frings, Kronen Zeitung

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