Think local, buy local: Dem Lockdown zum Trotz ist Vorarlbergs Einzelhandel für seine Kunden da. Damit das auch so bleibt, appellieren die Kaufleute: „Kaufen Sie in Geschäften vor Ort!“
Kurz bevor der Einzelhandel so richtig ins Weihnachtsgeschäft starten konnte, musste dieser im heurigen Ausnahmejahr bereits zum zweiten Mal schließen. Und das, obwohl die Wochen vor dem großen Fest gewissermaßen das fünfte Quartal des Jahres darstellen. Denn in einem „normalen“ Jahr generieren die Geschäftsleute im Dezember einen deutlichen Mehrumsatz im Vergleich zu den restlichen Monaten. Manche Branchen wie der Spielwaren-, Buch- und Elektrohandel oder Uhren- und Schmuckgeschäfte machen im Dezember sogar doppelt so viel Umsatz wie in einem Durchschnittsmonat - oder mehr.
2020 ist freilich alles anders. Die Händler hofften auf ein umsatzstarkes Weihnachtsgeschäft und füllten ihre Lager entsprechend. Bevor sich Österreich am Dienstag erneut in einen harten Lockdown verabschieden musste, stürmten die Kunden die heimischen Geschäfte. Nun aber befürchtet der Handel, dass wieder vermehrt bei Amazon und Co. eingekauft wird. Dabei haben viele regionale Geschäfte ebenfalls Webshops und bieten ihren Kunden - wie schon im Frühjahr - spezielle Services.
Lastenrad & Onlineshop
So schwingen sich etwa Barbara Sohm und ihr Team von der Buchhandlung „Rapunzel“ auf die Lastenräder, um ihren Dornbirner Kunden Lesestoff nach Hause zu bringen. Die Wünsche gibt man einfach auf der Website unter „Bestellung“ oder per Mail durch. Wer nicht in Dornbirn wohnt, schaut trotzdem nicht durch die Finger, denn zahlreiche Buchhändler haben neben den stationären Läden einen Onlineshop und beliefern zum Teil das ganze Land. Ein Pionier auf diesem Gebiet ist Walter Schuler, der als „derbuchhaendler.at“ bereits seit 2003 online unterwegs ist - und zwar ausschließlich.
Auch Spielwaren können im Web bestellt werden, etwa bei „Juriatti“ in Bürs: Wo man vor über 70 Jahren noch vor Ort mit Bargeld für selbstbemalte „Giaskännile“ und „Schüfile“ bezahlen musste, kann man heute selbstverständlich auch per Mausklick einkaufen und aus einer vielfältigen Produktpalette auswählen. Eine Mischung aus hochwertigen Gebraucht- und Neuwaren für Babys und Kinder bietet „Pinoccio“ in Lustenau. Wer im Webshop nicht fündig wird, kann seine Einkaufswünsche per Kontaktformular durchgeben. Im Bregenzerwald kommen kleine wie große Kinder ebenfalls auf ihre Rechnung: So liefert etwa der Egger Familienbetrieb „Behmann“ Spiel- sowie Papierwaren und mitunter sogar Mode direkt nach Hause. „Behmann“ hat zwar keinen Onlineshop, postet aber aktuelle Angebote auf Facebook oder Instagram und telefonische Beratung an.
Auf Social Media, Whatsapp und Facetime setzt man auch bei „Alton Schuh-Mode-Sport“ in Feldkirch. „Wir starten in die zweite Runde des bewährten Videocall Shoppings“, sagt Thomas Alton im aktuellen Post. Auf einen umfangreichen Webshop hingegen setzte man bei „Alpin Loacker“ in Götzis. Wer im Raum Bludenz warme Merinosocken, Handschuhe oder andere Artikel für die Bewegung an der frischen Luft benötigt, fragt am besten bei „walchbewegt“ nach.
Treue Kunden
Für jene, die schon Weihnachtslieder üben oder nun mehr Zeit zum Musizieren haben, stellt auch das Feldkircher Musikfachgeschäft „zusammenklang“ wieder auf Lieferservice und Versand um. Ebenso ist eine kontaktlose Abholung für Reparatur und Service der Instrumente möglich. Wer trotz geschlossener Türen einen Blick ins Geschäft werfen möchte, kann dies auf dem eigenen YouTube-Kanal „zusammenklang Musik“ machen. Und für weitere Wünsche sind die Betreiber telefonisch, per Mail oder auf Social Media erreichbar. Letzteres gilt wohl für so gut wie jedes Geschäft. Vorarlbergs Handlestreibende setzen alles daran, ihre Kunden auch in diesen Zeiten zu beraten und Lösungen für deren Anliegen zu finden. Damit sie das weiterhin machen können, braucht es nun mehr denn je treue Kunden.
Christiane Mähr
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