„Sommer verschlafen“

WHO-Experte warnt vor dritter Welle in Europa

Ausland
22.11.2020 13:50

Europa befindet sich mitten im Kampf gegen die zweite Corona-Welle. Doch der Sondergesandte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), David Nabarro, warnt die europäischen Regierungen bereits vor einer dritten Welle. Man müsse jetzt handeln und die nötige Infrastruktur aufbauen, um einen neuerlichen Ausbruch Anfang 2021 vermeiden zu können.

Trotz (Teil-)Lockdowns und strenger Restriktionen in vielen europäischen Ländern nehmen die Neuinfektionen besorgniserregend zu. Mit dieser Entwicklung geht Covid-19-Experte David Nabarro streng ins Gericht: Europa habe die Sommermonate verschlafen.

WHO-Experte David Nabarro (Bild: FABRICE COFFRINI/AFP)
WHO-Experte David Nabarro

Die Behörden hätten nach der ersten Welle verpasst, die nötige Infrastruktur aufzubauen, sagte Nabarro in einem Interview mit den CH-Media-Zeitungen laut „Blick.ch“. Die zweite Welle sei die Folge. Würde man jetzt nicht handeln, werde man Anfang 2021 die dritte Welle haben.

Um künftige Ausbrüche vermeiden bzw. stoppen zu können, müsse man „vorbereitet sein“. Bisherige Maßnahmen lockere man auch nicht, wenn man die Fallzahlen hinuntergebracht habe, so Nabarro weiter.

Video: WHO besorgt über Corona-Lage in Europa:

„Faire Verteilung“ notwendig
Auch der Chef der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, zeigte sich mit Blick auf den sprunghaften Anstieg der Covid-19-Fallzahlen in mehreren Ländern „äußerst besorgt“. Er ermahnte die Regierungen, nicht „mit dem Feuer zu spielen“. Auch forderte er die G20-Staaten auf, weltweit eine „faire Verteilung“ der Corona-Impfstoffe zu gewährleisten. Die sei die Voraussetzung zur Eindämmung der Pandemie und für eine schnellere Erholung der Weltwirtschaft.

Kurz: Ziel, dritte Welle zu verhindern
Auch Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz betonte vor dem virtuell abgehaltenen G20-Gipfel, wie wichtig es sei, eine dritte Welle zu verhindern: „In ganz Europa gibt es mittlerweile die zweite Welle sowie Lockdowns oder lockdownähnliche Zustände“, so der Bundeskanzler.

„Umso wichtiger“ sei daher ein „regelmäßiger und enger europäischer Austausch über die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie oder mögliche erste Lockerungen“.

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