343.227 Teilnehmer

Knapp 1 Prozent bei Südtiroler Massentest positiv

Ausland
22.11.2020 20:57

Nachdem Sonntagabend die Corona-Testzentren in Südtirols Gemeinden geschlossen haben, konnten die Südtiroler Sanitätsbetriebe nun eine vorläufige Bilanz ziehen. 343.227 Menschen nahmen bisher an der Aktion „Südtirol testet“ teil. 3185 Testergebnisse fielen positiv aus, das entspricht 0,9 Prozent. Insgesamt ließen sich 61,9 Prozent der Südtiroler Gesamtbevölkerung untersuchen. Rund 350.000 Menschen waren aufgerufen, an der Massentestung teilzunehmen.

Am Freitag wurde mit den Corona-Massentests begonnen, die für alle Einwohner kostenlos sind. Am ersten Tag wurde vermeldet, dass 2,5 Prozent der Tests positiv ausgefallen waren. Mancherorts war der Zulauf auf Teststationen zu groß, sodass sich längere Warteschlangen bildeten.

Massentests wie hier in Südtirol, sollen auch in Vorarlberg kommen. (Bild: AP)
Massentests wie hier in Südtirol, sollen auch in Vorarlberg kommen.

Am Sonntagabend berichteten die Sanitätsbetriebe erneut von Problemen bei der Zustellung der Ergebnisse. Dies sei auf „fehlerhafte oder unvollständige“ Daten der Bürger zurückzuführen. Betroffene sollen sich daher telefonisch oder per E-Mail an ihre Gemeinde wenden und die Daten ergänzen bzw. korrigieren. Wer sich einem Test unterzieht, wird per E-Mail mit einem verschlüsselten PDF über das Testergebnis informiert. Das PDF kann mit einem via SMS zugestellten Zugangscode geöffnet werden.

Weiters habe es Sonntagnachmittag eine Überlastung der Server gegeben. Das Problem konnte aber nach zwei Stunden behoben werden, hieß es. Die Aktion „Südtirol testet“ geht auch in der kommenden Woche noch weiter. Bis Mittwoch gibt es die Möglichkeit, sich bei teilnehmenden Ärzten und Apotheken auf das Virus testen zu lassen.

(Bild: AP)

Landeshauptmann: „Optimistische Erwartungen wurden übertroffen“
Landeshauptmann Arno Kompatscher zeigte sich am Sonntag bei einer Pressekonferenz über den Zuspruch erfreut: „Unsere optimistischen Erwartungen wurden übertroffen“. Nun könne man wieder die Kontrolle über das Infektionsgeschehen erlangen, denn Südtirol sei „mit dem normalen Contact Tracing nicht mehr hinterhergekommen“.

Tatsächlich habe man aber vermutet, dass die Zahl der positiv Getesteten höher sei. Jene, die man nun „herausgefischt“ habe, seien in den allermeisten Fällen asymptomatisch gewesen. Diese wären ohne die Testaktion unentdeckt geblieben. Kompatscher räumte allerdings ein, dass ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung nicht erreicht werden konnte und warnte: „Wir werden weiterhin Infizierte haben“. Er appellierte einmal mehr an die Bevölkerung sich weiterhin an die auch in Südtirol sehr strengen Corona-Maßnahmen zu halten, zumal sich die Südtiroler nun „gemeinsam so große Mühe“ gegeben hätten.

Testen unter Basketballkorb - dieser Turnsaal wurde in Bozen umfunktioniert. (Bild: AP)
Testen unter Basketballkorb - dieser Turnsaal wurde in Bozen umfunktioniert.

Beobachter aus Österreich nach Südtirol entsandt
Die Massentestung zog auch das Interesse der österreichischen Politik auf sich. Ein Vertreter der Einsatzleitung des österreichischen Corona-Krisenstabs wurde nach Südtirol entsandt. „Es zeigt sich, dass wir aus den Erfahrungen aus Südtirol einiges lernen können - vor allem, dass eine durchgehende Digitalisierung, deren durchgehende Funktionsfähigkeit trotz Extrembelastung und die richtige Kommunikation entscheidend sind“, berichtete Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) in einer Aussendung.

In den vergangenen 24 Stunden kamen 535 Neuinfektionen hinzu. Damit stieg die Zahl der mittels PCR-Test getesteten Personen auf 21.200 an. Mit oder an Covid-19 verstarben bisher 469 Menschen - um sieben mehr als noch am Vortag. In den Spitälern mussten 323 Corona-Patienten auf der Normalstation behandelt werden, 38 benötigten intensivmedizinische Betreuung. In Privatkliniken waren 140 Betroffene untergebracht, in den Einrichtungen in Gossensaß und Sarns 83.

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