Schuldig bekannt
Hongkong-Aktivisten zu Prozessbeginn verhaftet
Der in Hongkong angeklagte Demokratie-Aktivist Joshua Wong hat sich zu Beginn seines Prozesses schuldig bekannt - und ist wie seine beiden mitangeklagten Mitstreiter umgehend verhaftet worden. Die drei Aktivisten werden bis zum Ende des laufenden Prozesses am Mittwoch kommender Woche (2. Dezember) nicht mehr auf freien Fuß dürfen. Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft wegen nicht genehmigter Demos während der Massenproteste im vergangenen Jahr.
Auch seine Mitangeklagten Ivan Lam und Agnes Chow hatten entschieden, „in allen Anklagepunkten auf schuldig zu plädieren“, sagte Wong am Montag kurz vor Prozessbeginn zu Journalisten vor dem Gerichtsgebäude. Er erklärte im Vorfeld: „Es würde mich nicht überraschen, wenn ich heute sofort inhaftiert werde“ - und er sollte Recht bekommen.
Wong: „Es gibt mutigere Menschen, die eine größere Last tragen"
„Wir werden weiter für die Freiheit kämpfen und jetzt ist nicht die Zeit für uns, vor Peking zu kuschen und aufzugeben“, betonte der 24-Jährige. Er sei „überzeugt, dass weder Gefängnisgitter noch Wahlverbot oder andere willkürliche Kräfte uns vom Aktivismus abhalten werden“. Wong schrieb auf Facebook, dass er sich angesichts anderer Menschen, die auf Grundlage des neuen Sicherheitsgesetzes bereits in Haft sitzen, schuldig fühle. „Unsere Jahre waren nicht still, aber es gibt mutigere Menschen, die eine größere Last tragen“, erklärte er. Er hoffe, dass so die weltweite Aufmerksamkeit auf das Hongkonger Justizsystem gelenkt werde, das von Peking manipuliert werde.
Chow: „Werde Haftstrafe mutig entgegentreten“
„Was wir jetzt tun, ist, der ganzen Welt den Wert der Freiheit zu zeigen, und zwar durch unser Mitgefühl mit denen, die wir lieben - so sehr, dass wir bereit sind, unsere eigene Freiheit zu opfern“ erklärte der junge Aktivist, warum er sich schuldig bekenne. Seine Mitstreiterin Chow erklärte auf Facebook, dass sie Angst vor einer möglichen Haftstrafe habe. Sie werde aber ihr „Bestes tun, um ihr mutig entgegenzutreten“.
Sicherheitsgesetz erlaubt Behörden hartes Vorgehen
2019 hatte es in Hongkong monatelang Massenproteste gegen den zunehmenden Einfluss der chinesischen Zentralregierung in Peking gegeben. Mehr als 10.000 Menschen wurden festgenommen, unter ihnen auch Wong. Seitdem haben die Hongkonger Behörden ihr Vorgehen gegen die Demokratiebewegung massiv verschärft. Seit Juni können sie auch auf ein von Peking verabschiedetes sogenanntes Sicherheitsgesetz zurückgreifen. Es erlaubt ein hartes Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit Chinas bedrohen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.