Keine Pflicht geplant

Italien will mit Argumenten zu Impfung motivieren

Ausland
23.11.2020 08:20

Wissenschaftliche Argumente statt Impfpflicht - so will die italienische Regierung ihre Bürger überzeugen, sich gegen das Coronavirus immunisieren zu lassen. Es sei wichtig, die Herdenimmunität ohne Zwang zu erreichen, erklärte Gesundheitsminister Roberto Speranza am Sonntagabend im Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender Rai 3.

Obwohl erst Ende Jänner Impfdosen für 1,7 Millionen Bürger verfügbar sein werden, führte eine mögliche Impfpflicht bereits zu einer heftigen Debatte. Zu einer Massenimpfung soll es erst im Frühjahr kommen. Priorität sollen Personen im Gesundheitsbereich und Senioren haben, erklärte der Minister.

Shops sollen vor Weihnachten bis 22 Uhr offen halten dürfen
Die italienische Regierung diskutiert diese Woche über die Anti-Covid-Maßnahmen, die für die Weihnachtszeit gelten sollen. Einen Beschluss muss die Regierung bis zum 3. Dezember ergreifen. An diesem Tag läuft die Verordnung aus, mit der in Italien das sogenannte Ampelsystem aus gelben, orangen und roten Regionen eingeführt worden ist. Um dem Handel während der Adventzeit Sauerstoff zu geben, sollen alle Regionen unabhängig von den Infektionszahlen Shops bis 22 Uhr offen halten können. Durch die längeren Öffnungszeiten will man Menschenansammlungen in den Geschäften verhindern. Die Sicherheitskräfte sollen kontrollieren, dass es in Einkaufszentren und Supermärkten zu keinen Schlangen kommt.

Studenten protestieren sitzend in Rom - sie tragen dabei Gesichter von Politikern als Maske. (Bild: LaPresse)
Studenten protestieren sitzend in Rom - sie tragen dabei Gesichter von Politikern als Maske.
Anita und Lisa (beide 12) betreiben vor ihrer Schule in Turin Fernunterricht. (Bild: LaPresse)
Anita und Lisa (beide 12) betreiben vor ihrer Schule in Turin Fernunterricht.

Zugleich will die Regierung bis zum 7. Jänner die Schulen geschlossen halten. Fast alle Schulen - mit Ausnahme der Volksschulen - sowie die Universitäten sollen bis dahin weiter im Fernunterricht bleiben. Dies sorgt bereits für Unmut bei Bildungsministerin Lucia Azzolina, bei Eltern und Schülern.

Pläne für Skisaison noch nicht aufgereift
Noch unklar ist, was mit den Skipisten geschehen soll. Lediglich 50 Prozent der Plätze an Bord von Seilbahnen sollen besetzt werden, erwägt die Regierung. Sessellifte sollen mit kompletter Auslastung fahren können. Noch unklar ist, ob Reisefreiheit zwischen den italienischen Regionen während der Weihnachtsfeiertage gewährt wird.

Zahl der Neuinfektionen geht zurück
In Italien ist am Sonntag zum zweiten Tag in Serie sowohl die Zahl der Coronavirus-Infizierten als auch jene der Todesopfer in den letzten 24 Stunden gesunken. Die Zahl der Neuansteckungen sank von 34.767 auf 28.337. 562 Tote wurden gemeldet, am Vortag waren es 692, teilte das Gesundheitsministerium mit. Somit starben seit Beginn der Pandemie am 20. Februar in Italien 49.823 Personen mit oder am Coronavirus. Innerhalb von 24 Stunden wurden 188.747 Tests durchgeführt, 15 Prozent davon fielen positiv aus.

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