Die von Österreichern gegründete Smartphone-Bank N26 mit Sitz in Berlin erweitert ihr Angebot an kostenpflichtigen Konten. Derzeit haben rund 70 Prozent der N26-Kunden noch ein kostenloses Girokonto. „Langfristig wollen wir den Anteil der Kunden mit Premiumkonten auf 50 Prozent steigern“, sagte N26-Chef und -Mitgründer Valentin Stalf.
Mit „N26 Smart“ bietet die Online-Bank ab sofort ein Konto für Privatkunden und Selbstständige für 4,90 Euro pro Monat an. Weiterhin gibt es das kostenlose Basiskonto und weitere Kontenmodelle für 9,90 Euro sowie 16,90 Euro pro Monat. Man habe mit „N26 Smart“ nun ein Konto für den täglichen Hauptkontennutzer ohne Reiseversicherungsthemen, so der Firmenchef.
„Verwahrentgelt“ eingeführt
Die Corona-Krise hat auch bei N26 die Sparquote der Kunden deutlich steigen lassen. Man verfüge „über eine Milliarde Euro mehr an Kundeneinlagen“, sagte der N26-Chef. Die Europäische Zentralbank (EZB) verrechnet Geschäftsbanken negative Einlagezinsen. N26 reicht dies weiter und hat ab November ein „Verwahrentgelt“ für Neukunden mit einem Girokonto-Guthaben von mehr als 50.000 Euro eingeführt. Ab Dezember bietet N26 in Kooperation mit anderen Banken auch Taggeldkonten an. Damit können Kunden dann Geld vom Giro- auf das Taggeldkonto transferieren, um kein „Verwahrentgelt“ zahlen zu müssen.
N26 wurde 2013 von den zwei Wienern Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal gegründet und ist seit 2015 in Deutschland und Österreich aktiv. Die Online-Bank hat mehr als fünf Millionen Kunden (Stand Jänner 2020) in 25 Ländern. Aktuelle Kundenzahlen sollen bald veröffentlicht werden. Zu den Kernmärkten zählen neben Österreich und Deutschland noch Frankreich, Spanien, Italien und die USA. N26 beschäftigt derzeit über 1500 Mitarbeiter in Berlin, Barcelona, Wien, São Paulo und New York. Der Start in Brasilien wurde verschoben. „Die Corona-Krise hat uns wieder mehr auf die Kernmärkte zentriert“, so der N26-Chef.
Büro in Wien eröffnet
Im vergangenen Oktober hat N26 einen Technologie- und Innovationsstandort in Wien eröffnet. Aktuell arbeiten dort knapp 30 Mitarbeiter, derzeit sind 15 offene Stellen ausgeschrieben. Bis Mitte 2021 sollen es dann 60 Mitarbeiter sein, kündigte Stalf an. In den kommenden Jahren will N26 den Mitarbeiterstand in Wien schrittweise auf bis zu 300 Mitarbeiter ausbauen.
Aufregung um Betriebsratsgründung
Im Sommer gab es bei N26 Aufregung rund um die Gründung eines Betriebsrats. Das Management hatte zuerst skeptisch auf die Betriebsratspläne reagiert, dann aber eingelenkt. Mitte November haben die Mitarbeiter der deutschen N26 Operations GmbH einen Betriebsrat gewählt. „Ich halte Mitarbeiterbeteiligung für sehr wichtig“, so der N26-Chef. Man wolle bei den anderen Standorten weltweit nun auch eine digitale Mitarbeiterbestimmung einführen. Man werde die Pläne „in den nächsten Wochen“ vorstellen.
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