Corona-Krise

Schon knapp 450.000 Menschen derzeit ohne Job

Österreich
24.11.2020 10:49

Zurzeit sind 448.792 Menschen in Österreich auf Jobsuche, davon 382.135 arbeitslos und 66.657 in Schulung. Damit sind rund 88.000 Personen mehr als im Vorjahr - und 5237 mehr als in der Vorwoche - ohne Beschäftigung. In Corona-Kurzarbeit befinden sich 218.871 Menschen, wobei in der mit Oktober gestarteten dritten Phase der Kurzarbeit bisher 26.000 Anträge eingereicht wurden, wie Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Dienstag mitteilte 

Für Kurzarbeit wurden seit Ausbruch der Corona-Pandemie 5,2 Milliarden Euro ausbezahlt und 8,2 Milliarden Euro bewilligt. Für 2021 wurden im Budgetausschuss 1,5 Milliarden Euro reserviert, „wir sind gut vorbereitet für das nächste Jahr“, sagte Aschbacher bei einer Pressekonferenz in Wien.

Für drohende Insolvenzwelle „gerüstet“
Auch in Bezug auf eine drohende Insolvenzwelle sei Österreich „für verschiedene Szenarien für die kommenden Jahre gerüstet“, so die Arbeitsministerin. Es werden Auszahlungen aus dem Insolvenzentgeltfonds von 152,6 Millionen Euro für 2021 und 213,1 Millionen Euro für 2022 erwartet. Dem stehen über 800 Millionen Euro gegenüber, die derzeit im Insolvenzentgeltfonds liegen.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP)

Joboffensive für 2021 geplant
Das Ministerium verweist auch darauf, dass bis Mitte November 40.000 Jobs vermittelt worden seien. Für 2021 sei eine Joboffensive in den Bereichen Digitalisierung, Pflege und Gesundheit sowie Umwelt und Nachhaltigkeit geplant. Dazu soll es Ausbildungsschwerpunkte im Einzelhandel und in einzelnen Facharbeiterausbildungen geben. Im Bereich Umwelt, Holz sowie Land- und Forstwirtschaft soll es laut aktuellen AMS-Planungen für rund 3200 Menschen eine Ausbildung geben, im Bereich Elektronik/Digitale Technologie sollen 17.400 Personen qualifiziert werden. Es gebe unter anderem Ausbildungen im Bereich Photovoltaik, E-Mobilität oder auch Garten- und Grünflächengestaltung, so die Arbeitsministerin.

Umweltministerin Gewessler erwartet durch die Bemühungen der öffentlichen Hand und Unternehmen eine starke Zunahme von „Green Jobs“. „Klimaschutz wird in den nächsten Jahren hunderttausende Jobs schaffen und sichern“, sagte Gewessler am Dienstag. Man brauche unter anderem zahlreiche Photovoltaik-Installateure, Windrad-Techniker und Elektriker. Die Umweltministerin appellierte auch an Frauen, eine Ausbildung in diesen zukunftsträchtigen Branchen zu machen. „Das sind Arbeitsplätze mit Sicherheit und Zukunft.“

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP)

Die Gewerkschaft pocht aufgrund der Corona-Krise weiter auf eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes. „Wir fordern dafür weiterhin eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent Nettoersatzrate“, so die leitende ÖGB-Sekretärin, Ingrid Reischl, am Dienstag in einer Aussendung. Außerdem nütze die Aus- und Weiterbildungsoffensive der türkis-grünen Bundesregierung niemandem, „wenn nicht gleichzeitig neue Jobs geschaffen werden“.

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