Greenpeace warnt vor umweltschädlichen Impulskäufen und Retouren beim Online-Shopping. Allein in Österreich wurden 2019 33 Millionen Pakete zurückgeschickt - „das sind 3800 Pakete pro Stunde“, rechnet Greenpeace-Expertin Lisa Panhuber am Dienstag vor. Vielen Kunden seien die „schädlichen Geschäftspraktiken“ von Online-Versandhändlern zu wenig bewusst.
Rund vier Prozent der im europäischen Online-Handel zurückgeschickten Artikel landeten im Müll. Für Österreich entspreche das für das Jahr 2019 rund 1,3 Millionen Paketen, deren Inhalt vernichtet wurde, so Panhuber im „Ö1-Morgenjournal“. „Durch exzessive Werbung wird uns ständig eingetrichtert, dass wir immer mehr Dinge kaufen sollen, die wir nicht brauchen. (...) Der übermäßige Konsum von schnelllebigen Produkten wie Fast-Fashion, Smartphones, Spielzeug oder Einwegverpackungen bringt unseren Planeten an seine Grenzen. Konsum verursacht schätzungsweise 60 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen.“
Den Online-Markt würden große internationale Konzerne wie Amazon, Zalando oder H&M dominieren, die für niedrige Umwelt- und Sozialstandards entlang der Lieferkette in der Kritik stünden. Dabei sei das Vermögen von Amazon-Chef Jeff Bezos in der Corona-Krise explodiert, während gleichzeitig die Arbeitsbedingungen der Amazon-Angestellten alles andere als rosig seien, merkte Panhuber an. Große Unternehmen wollten weiterhin in erster Linie wachsen und Gewinn machen. Dafür verringerten sie auch gezielt die Qualität, Langlebigkeit und Reparierbarkeit bei ihren Produkten, so der Vorwurf.
Bewusst konsumieren
Greenpeace fordert die Unternehmen daher dazu auf, Produkte anzubieten, die auf Langlebigkeit, Qualität, Haltbarkeit, Reparierbarkeit ausgelegt sind. Neuwertige und gebrauchsfähige Waren dürften keinesfalls vernichtet werden. Konsumenten empfiehlt die Umweltschutzorganisation, bewusst zu konsumieren.
Zehn Online-Händler teilen sich Hälfte des Marktes
Der Internethandel in Österreich wird von einigen wenigen Playern dominiert. Seit Jahren unangefochten an der Spitze thront Amazon mit einem geschätzten Umsatz im Jahr 2019 von 834 Millionen Euro. Dahinter folgen zalando.at (347 Millionen Euro) und universal.at (112 Millionen Euro). Die zehn größten Online-Shops in Österreich verbuchten fast die Hälfte des Gesamtumsatzes der Top-250-Online-Shops, zeigte kürzlich eine Auswertung des deutschen Statistikportals Statista und des deutschen EHI Retail Institutes.
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