130 Bürger-Ideen

Mehr Grün und weniger Autos für die Zukunft

Salzburg
25.11.2020 08:05
Leistbare Wohnungen, grüne Erholungsräume und weniger Verkehr in der Altstadt – das wünschen sich die Salzburger für ihre Stadt. 130 Ideen wurden auf der Online-Plattform zum neuen räumlichen Entwicklungskonzept (REK) eingebracht. Erstmals können Bürger aktiv mitgestalten. Der Prozess erntet aber auch Kritik.

Wie stellen Sie sich die Zukunft unserer Stadt in 25 Jahren vor? Mit dieser Frage wurden die Salzburger konfrontiert. Sie konnten bis gestern auf einer Online-Plattform ihre Ideen hinterlassen und andere kommentieren. „Es könnte ein Nord-Süd-Tunnel durch den Kapuzinerberg angestrebt werden“, schlägt Andreas Gruber vor. „Bitte lasst den Salzach-Strand stehen!“, appelliert Luise Meder. Anna Knöbl wünscht sich, dass nicht zu viel verbaut wird. Vielfach gefordert: weniger Autos in der Innenstadt.

130 Meldungen trudelten bis zum Dienstag ein – dass nach zweieinhalb Wochen diese erste Phase der Online-Beteiligung schon wieder abgeschlossen wird, findet die Bürgerliste als zu kurz bemessen.

Verbesserungsvorschläge kommen auch vom Salzburger Stadtverein. Präsident Wolfhart Fally fordert die Veröffentlichung aller Unterlagen. Geht nicht, kontert Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP): „Der Evaluierungsbericht des alten REK ist schon online, alles weitere wird erst erstellt.“ Außerdem gehe es um Visionen der Bürger, dazu brauche es keine Unterlagen. Weitere Ideen könnten immer noch per Mail oder Post an die Stadt geschickt werden. Anfang 2021 geht der Prozess mit Bürgerrat und Jugendbeirat weiter.

Geschätzt: Orte der Naherholung wie der Hellbrunner Park (Bild: Tröster Andreas)
Geschätzt: Orte der Naherholung wie der Hellbrunner Park

Seit 1862 bringt sich der Salzburger Stadtverein bei der städtischen Gestaltung mit ein. Auch beim neuen Entwicklungskonzept will Päsident Wolfhart Fally mitreden, sagt er im „Krone“-Interview:

Herr Fally, was halten Sie von dem Bürgerbeteiligungsprozess der Stadt?
Ich finde es richtig, dass sich die Stadt direkt an die Bürger wendet. Das gab es so bisher noch nicht. Allerdings gibt es da auch noch Verbesserungsbedarf.

Inwiefern meinen Sie das?
Die Unterlagen der Behörde gehören öffentlich zugänglich gemacht. Wenn die Leute mitreden sollen, müssen sie wissen, was schon vorhanden ist. Sonst gehen die Vorschläge ins Blaue. Zudem sind zweieinhalb Wochen für diesen offenen Prozess effektiv zu wenig.

Werden Sie sich mit Ihrem Verein auch aktiv einbringen?
Unbedingt. Wir wollen die ganze Stadtentwicklung im Auge behalten. Vom neuen REK erwarten wir uns die Wahrung der Lebensqualität - Grün- und Freiflächen werden immer wichtiger. Bei der Nachverdichtung muss man auch das umliegende Gebiet berücksichtigen.

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