Elf Punkte führt Alonso nach seinem Triumph in Südkorea vor dem Australier Mark Webber. Dessen Red-Bull-Teamkollege Sebastian Vettel liegt als WM-Vierter bereits 25 Zähler - also einen ganzen Rennsieg - zurück. "Vettel kann nicht mehr Weltmeister werden", meinte Lauda. "Also muss Red Bull alles auf Webber ausrichten." Zumal Stallorder offiziell verboten sind, würde sich diese Taktik allerdings hauptsächlich auf Rennstrategien beschränken.
Auf beiden Strecken, auf denen an den zwei kommenden Sonntagen (7. und 14. November) die WM entschieden wird, scheint Red Bull gegenüber Alonsos Ferrari klar im Vorteil. "Webber hat in Brasilien und in Abu Dhabi das schnellere Auto", versicherte Lauda. "Aber Alonso ist besser als Webber. In meinem Ranking ist er sogar ganz oben. Alonso ist der beste von allen heutigen Formel-1-Fahrern." Ähnlich hatte sich zuletzt auch Gerhard Berger ausgedrückt.
Vettel als Zünglein an der Waage?
Nicht nur die Erfahrung von zwei WM-Titeln 2005 und 2006 habe der Spanier seinem Verfolger voraus. "In einem Zweikampf, in dem beide im gleichen Auto sitzen, gewinnt Alonso", sagte Lauda. Red Bulls RB6 bringe das Kräfteverhältnis aber wieder ins Gleichgewicht. Das Zünglein an der WM-Waage könnte daher ausgerechnet Vettel spielen, der ebenfalls in dieser "Wunderwaffe" sitzt und selbst nach seinem Motorschaden in Südkorea noch vom Titel träumt.
"Webber kann nur gewinnen, wenn ihm Vettel nicht im Weg steht", erklärte Lauda. "Vettel muss Alonso Punkte wegnehmen, nicht Webber - sonst kann Red Bull das Ruder nicht mehr herumreißen." 2007 etwa hatte McLaren den Titel durch Uneinigkeit zwischen Alonso und Lewis Hamilton noch an Ferraris Kimi Räikkönen verspielt. Vettels Ehrgeiz ist dennoch ungebrochen, zumal der Jungstar selbst bis zehn Runden vor Schluss in Korea noch WM-Leader gewesen wäre.
Alonso fährt fast fehlerfrei
Die nächste bittere Pille werde Vettel nicht aus der Bahn werfen, versicherte Lauda. "Er weiß, dass das Teil seines Sportes ist. Er muss mit seiner Leistung zufrieden sein." Volle Konzentration gelte dem WM-Finale. "Alonso zu biegen, ist schwierig", erinnerte Lauda. "Er ist schnell, hat viel Erfahrung und macht wenig bis gar keine Fehler. Es scheint, als hätte er alles im Griff."
Mit seinem dritten Titel würde der Asturier unter anderem mit Lauda gleichziehen - und das gleich in seinem ersten Ferrari-Jahr. Michael Schumacher etwa hatte bis zu seinem ersten Titel mit der Scuderia fünf Jahre benötigt. Alonso bereits mit dem in die Jahre gekommenen Rekordchampion zu vergleichen, hält Lauda aber für überzogen. "Schumacher hat fünf WM-Titel mit Ferrari gewonnen. Das wäre doch etwas zu früh", meinte der 61-Jährige.
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