Streit in Alpenländern
Macron: Kein Skifahren in Frankreich vor Jänner
Der Streit in den Alpenländern um die heurige Skisaison während der Corona-Krise spitzt sich immer mehr zu. Nachdem der italienische Vorstoß, das Skifahren zu Weihnachten in ganz Europa zu verbieten, in Österreich auf wenig Gegenliebe gestoßen war, erhielt Rom am Dienstagabend Rückendeckung vom französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. „Es scheint unmöglich, eine Wiedereröffnung für die Feierlichkeiten zum Jahresende in Betracht zu ziehen“, sagte er und fügte hinzu, dass er sich ein Aufsperren der Skigebiete erst im Jänner vorstellen könne.
Finanzminister Gernot Blümel und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) forderten am Dienstag Geld aus Brüssel, sollte es zu einem Skiverbot zu Weihnachten kommen. „Ich kann dem italienischen Vorstoß nichts abgewinnen“, sagte Köstinger, die explizit auf die umfassenden Sicherheitskonzepte der heimischen Betriebe verwies.
Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, sagte am Dienstagabend in der „ZiB 2“, dass er sich zwar offene Pisten vor Weihnachten vorstellen könne - „wenn man alleine mit der Gondel unterwegs ist und die Skihütten zu sind“ -, warnte aber eindringlich vor den Gefahren.
Frankreich, Italien und Deutschland gegen Österreich
Neben Frankreich stellte sich aber auch Deutschland in Person des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) an die Seite Italiens. Er hatte schon vergangene Woche vor einem Skiurlaub in Österreich gewarnt. Am Dienstag legte er nach: „Wenn wir Grenzen offenhalten wollen, brauchen wir auch eine klare Übereinkunft, was das Skifahren betrifft. Ansonsten wird es eine schwierige Entwicklung.“
Söder für geschlossene Skilifte in ganz Europa
Söder verwies darauf, dass Menschen, die in Risikogebieten Ski fahren, ohnehin zehn Tage in Quarantäne müssten. Derzeit gilt für ganz Österreich eine Reisewarnung aus Deutschland. „Mir wäre lieber, wir würden ein einheitliches Übereinkommen auf europäischer Ebene haben: keine Skilifte offen überall beziehungsweise kein Urlaub überall“, so der bayerische Politiker.
Damit befindet er sich auf einer Linie mit dem italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte. Dieser will, dass die Skigebiete mindestens bis zum 10. Jänner geschlossen bleiben. Italien strebt eine schrittweise Öffnung der europäischen Skigebiete in Abstimmung mit den anderen Alpenländern an.
Nach einem zweiten Corona-Lockdown, der am 30. Oktober begann, sind die Infektionsraten in Frankreich in der vergangenen Woche stark gesunken. Macron kündigte die Lockerung mehrerer Beschränkungen an, einschließlich der Wiedereröffnung der Geschäfte ab Samstag. Die Skilifte sind von den Lockerungen vorerst ausgenommen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.