Kommt die Pleitewelle?

Nationalbank rät zu Vorbereitung auf Insolvenzen

Wirtschaft
25.11.2020 16:28

Die Prognosen der Österreichischen Nationalbank (OeNB) mehren die Sorgen vor einem Anstieg der Firmeninsolvenzen in den nächsten Jahren. Zwar sieht Österreichs Zentralbank einen solchen für die Banken als „bewältigbar“, rät ihnen in einem aktuellen Bericht aber dazu für den Ernstfall zu sparen um „widerstandsfähig“ zu bleiben. Die Finanzbranche soll jedenfalls besser aufgestellt sein als vor der Finanzkrise 2008.

Die bisherigen Ausgleichszahlungen dürften viele heimische Unternehmen noch über Wasser gehalten haben, mit dem Auslaufen der Corona-Hilfsmaßnahmen könnte die Zahl der Firmeninsolvenzen im Land aber rasant ansteigen. Auch wenn die Statistik im Vergleich zum Vorjahr bislang weniger Firmenpleiten auswies, scheint das Problem nur auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Die Hilfszahlungen haben viele Unternehmen durch die Corona-Krise getragen - nun droht der harte Fall. (Bild: juliasudnitskaya/stock.adobe.com)
Die Hilfszahlungen haben viele Unternehmen durch die Corona-Krise getragen - nun droht der harte Fall.

Hilfszahlungen haben Insolvenzen ausgebremst
Volkswirtschaftsdirektorin Doris Ritzberger-Grünwald von der OeNB erklärte am Mittwoch, dass ohne jegliche staatlichen Ausgleichszahlungen wohl 5,5 Prozent der Unternehmen insolvent geworden wären. Mit den Maßnahmen sinke diese Quote jedoch um zwei Drittel. „Überschuldung ist im Moment kein Insolvenzgrund“, so Ritzberger-Grünwald.

Die effektivsten Hilfsmaßnahmen seien dabei die Kreditgarantien sowie der Fixkostenzuschuss und die Kurzarbeit. Dagegen könnten Stundungen von Sozialversicherungsbeiträgen nur zwischenzeitlich für einen Rückgang der Insolvenzen sorgen. Diese Stundungen werden im kommenden Jahr aus heutiger Sicht auslaufen und die Insolvenzen werden dann voraussichtlich wieder steigen.

Die Banken sind laut OeNB besser für eine Pleitewelle gerüstet als etwa vor der Finanzkrise 2008. Grund dafür sei etwa ein Effizienzgewinn, der auch zur Reduktion der Bankfilialen führte. (Bild: Birbaumer Christof)
Die Banken sind laut OeNB besser für eine Pleitewelle gerüstet als etwa vor der Finanzkrise 2008. Grund dafür sei etwa ein Effizienzgewinn, der auch zur Reduktion der Bankfilialen führte.

Insolvenzwelle „bewältigbar“
Die Nationalbank berechnet jedoch, dass auch unter verschärften konjunkturellen Bedingungen - also unter der Annahme, dass die Wirtschaft stärker einbricht als angenommen - „eine etwaige Covid-19-bedingte Insolvenzwelle für das österreichische Bankensystem bewältigbar“ wäre. Grund dafür sei vor allem, dass die Banken mit deutlich mehr Kapital in die Krise gegangen sind als etwa bei der Finanzkrise, sagte Abteilungsdirektor Markus Schwaiger.

Banken sollen sich vorbereiten
Die Kreditqualität der Institute würde aber unter den steigenden Insolvenzen allerdings klar leiden. Auch wenn die Quote der notleidenden Kredite derzeit noch niedrig ist, empfiehlt die OeNB den Banken deshalb, bereits jetzt zu sparen und ihre Effizienz zu erhöhen. Die Banken müssten sich bereits jetzt auf das Auslaufen von Zahlungsaufschüben und Staatsgarantien vorbereiten.

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