Fahrplan vorgestellt

Impfung: Die Bereitschaft der Österreicher wächst

Österreich
26.11.2020 06:00

Wirksam und vor allem sicher - diese beiden Kriterien muss der Corona-Impfstoff für die Österreicher erfüllen. Die Bereitschaft, sich gegen das Virus stechen zu lassen, ist zuletzt um zehn Prozentpunkte gestiegen. Das zeigt eine aktuelle Gallup-Umfrage mit 1000 Österreichern. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) will das Impfangebot nutzen - vor rund zwei Wochen lag dieser Wert noch bei 46 Prozent.

Die höchste Zustimmung gibt es bei den Über-50-Jährigen, bei Männern sowie bei Personen mit höheren Bildungsabschlüssen. Besonders wichtig: 81 Prozent betonen auch, dass die Impfung auf freiwilliger Basis erfolgen muss.

Skepsis wegen Nebenwirkungen
„Der Anstieg der Impfbereitschaft erklärt sich einerseits durch Berichte über die Fortschritte bei der Entwicklung der Impfstoffe, andererseits durch die Beschleunigung der Infektionsdynamik“, erklärt Gallup-Institutsleiterin Andrea Fronaschütz. Die Bevölkerung nehme wahr, dass die Infektionszahlen und Todesfälle trotz Lockdown steigen. Alleine von Dienstag auf Mittwoch verzeichnete Österreich 5802 Neuinfektionen und 90 Todesfälle. 709 Corona-Erkrankte liegen auf der Intensivstation.

Dennoch sind nicht alle Österreicher überzeugt, auch das macht die Umfrage deutlich: Hauptargument unter den Impf-Skeptikern ist die Sorge vor Nebenwirkungen (87 Prozent). Zudem glauben 70 Prozent, dass die Impfung primär dem Profit der Pharmariesen dient. Mehr als zwei Drittel zweifeln an der Wirksamkeit des Impfstoffes. Und die Hälfte der Skeptiker geht davon aus, dass sich das Problem ohnehin von alleine lösen wird.

Zwei Impfdosen pro Person notwendig
In der EU sollen die ersten Bürger bereits Mitte Dezember geimpft werden. Nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen war Covid-19 mit fast 3000 Toten pro Tag in der vergangenen Woche die Haupttodesursache in der EU. Die EU sicherte inzwischen Verträge mit sechs Impfstoff-Firmen. Österreich stehen zwei Prozent der jeweils verfügbaren Impfstoffdosen zu. Erst am Mittwoch wurde ein Vertrag mit dem US-Hersteller Moderna über 160 Millionen Dosen unterzeichnet.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nach dem Ministerrat, bei dem die Impfstrategie abgesegnet wurde (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nach dem Ministerrat, bei dem die Impfstrategie abgesegnet wurde

Der österreichische Ministerrat segnete am Mittwoch die nationale Impfstrategie ab. Von der Regierung wurden Dosen für acht Millionen Personen sichergestellt. Die Impfung soll freiwillig und kostenfrei sein. Pro Person sind zwei Dosen im Abstand von zwei bis vier Wochen notwendig.

Der Fahrplan zur Immunisierung der Bevölkerung verläuft in drei Phasen:

  • Phase 1: Angesetzt für Jänner/Februar. Nachdem zu diesem Zeitpunkt nur begrenzt Impfstoff verfügbar sein wird und man von komplexen Lieferbedingungen ausgeht, wird bestimmten Zielgruppen der Vorrang gegeben. Dazu gehören Hochrisikogruppen und Gesundheitspersonal. Die Impfung erfolgt hier direkt in Alters- und Pflegeheimen, in Krankenanstalten und durch mobile Impfteams.
  • Phase 2: Beginnt im Februar/März. Zu diesem Zeitpunkt soll es bereits mehr Impfstoff geben. Priorisiert werden Menschen höheren Alters (24-Stunden-Pflege), deren Betreuer sowie Dienststellen jener Personen mit Systemrisiko - dazu gehören etwa Kingergartenpädagogen, Lehrer und Polizisten. Sie werden durch mobile Impfteams, Schulärzte sowie Ärzte im niedergelassenen Bereich, Impfinstitute und Krankenkassen-Ambulatorien versorgt.
  • Phase 3: Startet im zweiten Quartal. Zu diesem Zeitpunkt soll es genug Impfstoff für jeden, der ihn in Anspruch nehmen will, geben. Abgewickelt wird die Impfung in öffentlichen Impfstellen, in Krankenkassen-Ambulatorien, bei niedergelassenen Ärzten und in Großbetrieben mit eigenen Medizinern. Zudem soll die Impfung durch einen elektronischen Impfpass dokumentiert werden können.

Kronen Zeitung

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