Nach Nerz-Tötungen

Corona auch eine Gefahr für die Massentierhaltung

Österreich
26.11.2020 06:00

Das Coronavirus ist bereits in acht Ländern auch auf Nerze übertragen worden, was zu einem rasanten Ausbruch unter den Tieren und immensen Notschlachtungen führte. Während Pelzfarmen in Österreich bereits seit 15 Jahren verboten sind, droht jedoch eine ähnliche Gefahr auch für unsere Vieh- und Landwirtschaft. Experten warnen nun vor der Verbreitung des neuartigen Virus auch in der Massentierhaltung, wie es zuvor schon bei der Vogelgrippe oder dem Rinderwahn der Fall war.

Besonders dramatisch prägten sich die Bilder jener Nerzfarm in Dänemark ein, auf der rund 1,9 Millionen Tiere wegen der Ausbreitung eines mutierten Coronavirus getötet worden sind. Mittlerweile wurde die schwer kontrollierbare Krankheit aber auch bei Pelztieren in vielen weiteren Ländern Europas sowie in den USA nachgewiesen. Dies rief zuletzt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf den Plan, die dringend dazu rät, die Schnittstelle zwischen Tier und Mensch stärker zu überwachen.

Das Coronavirus wird auf immer mehr Nerzfarmen nachgewiesen - für viele Tiere endete diese Entdeckung fatal. (Bild: AP)
Das Coronavirus wird auf immer mehr Nerzfarmen nachgewiesen - für viele Tiere endete diese Entdeckung fatal.

Auch für Menschen besteht Gefahr
Mit großer Sorge betrachtet auch Natalie Lehner von Greenpeace Österreich die Entwicklung: „Das kann auch katastrophale Konsequenzen für den Menschen haben. In Dänemark wurde bereits eine Corona-Mutation entdeckt, die die Wirksamkeit des Impfstoffes beeinträchtigen könnte“, so die Landwirtschaftsexpertin. 

Zwar geht von Pelzfarmen in Österreich keine Gefahr aus - diese sind hierzulande schließlich seit dem Jahr 2005 verboten -, durch die Massentierhaltung bei anderen Tierarten könnte sich das Virus aber auch hier kritisch weiterentwickeln.

Greenpeace kritisiert die Art und Weise, wie in Europa Nutztiere gehalten werden - letztlich würde sich das auch auf die Menschen auswirken, so die Warnung. (Bild: APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleu)
Greenpeace kritisiert die Art und Weise, wie in Europa Nutztiere gehalten werden - letztlich würde sich das auch auf die Menschen auswirken, so die Warnung.

Massentierhaltung als enormer Multiplikator
Eine wichtige Rolle könnte auch hier die Übertragung von Mensch zu Tier und umgekehrt sein. Da in Massentierhaltung Tausende Tiere auf engstem Raum gehalten werden, können sich Viren hier besonders rasant verbreiten und mutieren. Durch die Zerstörung des natürlichen Lebensraums von Wildtieren kommen diese zudem immer häufiger mit Wildtieren in Kontakt, weshalb sich Krankheiten auch auf diesem Wege rasch ausbreiten können.

Auch die zunehmend intensive Nutzung von einst natürlichem Lebensraum durch die Landwirtschaft begünstigt die Verbreitung von Krankheiten. (Bild: Michael Löwa/Greenpeace)
Auch die zunehmend intensive Nutzung von einst natürlichem Lebensraum durch die Landwirtschaft begünstigt die Verbreitung von Krankheiten.

Europaweites Umdenken gefordert
Greenpeace fordert nun, dass aus den jüngsten Krisen, wie etwa der Schweine- und der Vogelgrippe oder auch dem Rinderwahn die richtigen Lehren und Konsequenzen gezogen werden. „Die industrielle Vieh- und Landwirtschaft bringt auch uns Menschen in große Gefahr, an lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten wie Corona zu erkranken“, warnt Lehner. Es brauche nun einen Fokus auf biologische und artgerechte Tierhaltung sowie ein europaweites Umdenken in der Fleischerzeugung, so der Appell.

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