Nehammer warnt:

„Gefährdungsphase nach Anschlag noch nicht vorbei“

Politik
26.11.2020 12:40

Nicht nur die Corona-Krise hat den Alltag in Österreich nachhaltig verändert - auch der blutige Terroranschlag von Wien am 2. November wird das Bild, das sich künftig auf den Straßen des Landes bieten wird, beeinflussen. Denn künftig werden Cobra-Beamte in Vollmontur in den - besonders zur Weihnachtszeit belebten - Straßen der großen Städte patrouillieren. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) warnte am Donnerstag bei der Präsentation der „schnellen Eingreiftruppen“ des EKO Cobra: „Die Gefährdungsphase nach dem Terroranschlag ist noch nicht vorbei.“

Nehammer sagte, Ziel des Terrors sei es, die Gesellschaft zu spalten - „doch das ist dem Terroristen nicht gelungen“: „Die österreichische Gesellschaft ist eine gefestigte und in Toleranz geprägte. Freiheit heißt bei uns auch, dass Menschen in Freiheit ihre Religion ausüben können. Auch hier ist es dem Terroristen nicht gelungen, Religionsgemeinschaften gegeneinander auszuspielen.“

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, und Hannes Gulnbrein (Cobra, v.l.) (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, und Hannes Gulnbrein (Cobra, v.l.)

Erhöhter Schutz für Kirchen
Nach neuesten Erkenntnissen wollte der Attentäter von Wien seine Opfer nach dem Vorbild des jüngsten Anschlags von Nizza auch in Kirchen suchen. Da Nachahmungstaten nach wie vor nicht ausgeschlossen werden können, wird es ab Donnerstag besonders in der sensiblen Vorweihnachtszeit einen verstärkten Schutz für Gotteshäuser geben, so der Innenminister. Man sei nach wie vor in einer „heiklen und sensiblen Phase“ nach dem Terroranschlag.

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Religionsfreiheit ist in Österreich ein hohes Gut. Wir sind bereit, es mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP)

Hierfür werden Polizeieinheiten sowohl in Uniform als auch in zivil eingesetzt, wie der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, sagte. Es werde eine „erhöhte Präsenz“ vor Kirchen und „sonstigen Objekten, die der Religionsausübung dienen“, geben. 

„Schnelle Eingreifteams“ der Cobra auf den Straßen
Speziell für den Zugriff bei etwaigen Vorfällen, aber auch als Prävention wurde innerhalb des Einsatzkommandos Cobra eine schnelle Eingreiftruppe gebildet, die zudem künftig in den Landeshauptstädten täglich auf Streife unterwegs sein wird, etwa im Regierungsviertel, rund um Einkaufszentren, Kirchen oder auch - wohlgemerkt in zivil - auf Weihnachtsmärkten.

Polizisten des EKO Cobra bei einer Demonstration während des Pressetermins (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Polizisten des EKO Cobra bei einer Demonstration während des Pressetermins
Hannes Gulnbrein (Cobra) (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Hannes Gulnbrein (Cobra)

Dies sei notwendig geworden, weil die Terroristen ihre Strategie beim Aussuchen von Zielen geändert hätten, erläuterte Brigadier Hannes Gulnbrein vom EKO Cobra, nämlich hin zu „Hit and Run“, schnellem Angriff und anschließender Flucht - mit eventuellen Folgeangriffen. Das Ziel der „Cobra-Sofortinterventionsteams“ sei daher eine Erhöhung der Einsatz- und Reaktionsschnelligkeit, um den Täter schnellstmöglich zu lokalisieren „und zu binden“, so der Brigadier.

Auch Cobra-Beamte sind nach St. Veit ausgerückt (Symbolbild). (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Auch Cobra-Beamte sind nach St. Veit ausgerückt (Symbolbild).

„Modell in Europa etabliert“
Die Cobra-Teams werden in Vollausrüstung, teils sogar mit gepanzerten Fahrzeugen österreichweit auf Patrouille gehen - Bilder, wie man sie auch aus Frankreich oder England kennt. Das Modell der „schnellen Eingreifteams“ sei in Europa mittlerweile nicht nur bei „bestimmten Anlassfällen“ etabliert, sondern auch als „präventiver Sicherheitsfaktor, der auch von der Bevölkerung wahrgenommen wird“, so Gulnbrein.

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