Quarantänepflicht

Bayern schiebt Skitourismus einen Riegel vor

Ausland
26.11.2020 16:36

Die knapp 13 Millionen Einwohner Bayerns fahren zum Skifahren gerne ins benachbarte Österreich. Wegen der schnellen Erreichbarkeit auch für Tagesausflüge nach Tirol, Vorarlberg, Salzburg oder Oberösterreich. Damit sie sich das während der Corona-Pandemie heuer allerdings zweimal überlegen, hat der bayrische Ministerpräsident Markus Söder am Donnerstag eine Quarantänepflicht für Ausflügler nach Österreich eingeführt, die besonders auf Skitouristen abzielt.

Die bisherige Möglichkeit, sich im Rahmen des kleinen Grenzverkehrs für bis zu 24 Stunden ohne Quarantänepflicht ins Ausland zu begeben, wird aufgehoben und auf triftige Gründe wie Arbeit, Schule oder Arzttermine beschränkt. Auf Twitter mahnte Söder die Bevölkerung zur Geduld und wies darauf hin, dass alle Maßnahmen im Sinne der Gesundheit und auch der Wirtschaft seien.

Lifte in Bayern bis Ende Dezember geschlossen
Söder hatte schon vergangene Woche vor Skiurlaub in Österreich gewarnt und die Initiative Italiens und Frankreichs unterstützt, kein Skifahren vor Jänner zu erlauben. In Bayern selbst bleiben die Skilifte bis Ende Dezember geschlossen. „Die Naturbegegnung über das Skiwandern oder Langlaufen ist immer noch möglich“, sagte Söder. Lifte sollen zum Skifahren allerdings nicht geöffnet werden.

Die deutsche „Bild“-Zeitung schreibt von der Ski-Schlacht. (Bild: APA/picturedesk.com)
Die deutsche „Bild“-Zeitung schreibt von der Ski-Schlacht.

„Ich hoffe auf Vernunft auf beiden Seiten“
Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sprach sich dafür aus, dass der Wintertourismus erst 2021 anlaufen könne. „Die Verhältnismäßigkeit muss gewahrt bleiben“, sagte er. Gleichzeitig appellierte er an die Nachbarländer wie Österreich und die Schweiz, eine einheitliche Strategie mitzutragen. „Ich hoffe auf Vernunft auf beiden Seiten.“

Österreich bei Skiverbot weiter skeptisch
Ob man diese Strategie hierzulande mittragen wird, ist derzeit noch offen. Am Mittwoch hatte sich eine wachsende Front gegen ein europäisches Skiverbot aufgebaut, an der auch heimische Vertreter aus Vorarlberg oder der Steiermark beteiligt waren. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hatte ohnehin bereits Geld aus Brüssel gefordert, sollte es zu einem Skiverbot kommen.

(Bild: APA/Barbara Gindl)

Deutsche sind wichtigste Skigäste
Das Ausbleiben der deutschen Gäste hätte auf die heimische Wirtschaft fatale Auswirkungen. „Die deutschen Gäste sind einfach die wichtigste Gruppe von ausländischen Gästen und insofern ist es ganz wichtig, dass sie sich am Winterurlaub in Österreich beteiligen, unbeschränkt nach Österreich einreisen und hier Urlaub machen könnten“, sagte Wifo-Experte Oliver Fritz im Ö1-„Mittagsjournal“.

In Tirol und Vorarlberg gehen mehr als 90 Prozent der Nächtigungen auf das Konto ausländischer Besucher - vor allem aus Deutschland. Jede zweite Winternächtigung in Tirol wird von deutschen Gästen gebucht.

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