Familienfeiern, Reisen

USA: Neue Corona-Welle droht nach Thanksgiving

Ausland
27.11.2020 08:37

Inmitten der sich immer mehr verschärfenden Corona-Krise haben die Menschen in den USA am Donnerstag Thanksgiving gefeiert. Zum ersten Mal hatte die Gesundheitsbehörde CDC den Bürgern dringend von den sonst üblichen Reisen quer durch die USA zu Familienangehörigen abgeraten, doch ließen sich Millionen US-Bürger davon nicht abhalten. Der neugewählte Präsident Joe Biden rief zu Geschlossenheit auf: „Wir werden das gemeinsam durchstehen, auch wenn wir getrennt sein müssen.“

Die Sorge, dass Thanksgiving die Verbreitung des Coronavirus weiter beschleunigen wird, ist groß. Am Mittwochabend wurde die höchste Zahl an Corona-Toten in den USA seit einem halben Jahr registriert. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität starben 2439 Menschen binnen 24 Stunden an den Folgen einer Ansteckung mit SARS-CoV-2. Insgesamt seien bis Mittwochabend 262.080 Todesfälle verzeichnet worden, teilte die Universität mit. Die Infektionsfälle stiegen um fast 200.000 auf nun insgesamt mehr als 12,7 Millionen.

Wer kann, verlegt sein Thanksgiving-Essen nach draußen. (Bild: AP)
Wer kann, verlegt sein Thanksgiving-Essen nach draußen.

Wichtigster Feiertag in den USA
Thanksgiving ist der wichtigste Feiertag in den USA. Millionen Menschen reisen aus allen Teilen des Landes zu dem traditionellen Fest mit Familie und Freunden an, wo meistens gefüllter Truthahn mit Cranberry-Sauce aufgetischt wird.

Noch-Präsident Donald Trump begnadigte zu Thanksgiving traditionell einen Truthahn - in diesem Jahr hieß das Exemplar „Corn“. (Bild: AP)
Noch-Präsident Donald Trump begnadigte zu Thanksgiving traditionell einen Truthahn - in diesem Jahr hieß das Exemplar „Corn“.
Für die Lokalbetreiber ist das Thanksgiving heuer wenig lukrativ - viele müssen noch geschlossen halten. (Bild: AFP)
Für die Lokalbetreiber ist das Thanksgiving heuer wenig lukrativ - viele müssen noch geschlossen halten.

Angesichts der eindringlichen Warnungen verzichteten viele in diesem Jahr auf Feiern im großen Kreis, doch ganz wollten sie sich diese nicht nehmen lassen. Schon am Wochenende waren die Flughäfen in vielen Metropolen so voll wie noch nie seit Beginn der Pandemie.

„Persönliches Opfer, das jede Familie bringen muss“
„Ich weiß, dass viele von uns nicht gehofft haben, so die Feiertage zu verbringen“, sagte Biden in einem Video, das am Donnerstag auf Twitter veröffentlicht wurde. „Es ist ein persönliches Opfer, das jede Familie bringen kann und muss, um das Leben eines anderen zu retten.“ Biden verzichtete auf seine Familienfeier, der er normalerweise im Bundesstaat Massachusetts beiwohnt. Der amtierende Präsident Donald Trump spielte am Feiertagsmorgen Golf. Später wurde er zum Festtagsessen mit seiner Familie im Weißen Haus erwartet.

In gesamten Land war in diesem Jahr eines zugleich so bitter nötig wie schon lange nicht mehr: Die kostenlosen Essen bei den Lebensmittel-Tafeln und in den Obdachlosenheimen. Viele in der Warteschlange der Stadtmission von Los Angeles freuten sich über das Zeichen der Solidarität: „Eine heiße Mahlzeit wärmt auch das Herz“, sagte Samitha Antwi, während sie ihr abgepacktes Festmahl entgegennahm.

Bundesstaaten verschärfen Maßnahmen
Angesichts der alarmierend hohen Infektions- und Todesfälle verschärfen immer mehr US-Bundesstaaten und Metropolen ihre Corona-Beschränkungen. Der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, hatte unter anderem angeordnet, dass in Gotteshäusern in Gebieten mit besonders hohem Risiko nicht mehr als zehn Menschen zugelassen sind - er hat dies allerdings inzwischen wieder zurückgenommen.

Shopping am Black Friday in New York (Bild: AFP)
Shopping am Black Friday in New York

Ungeachtet dessen wies der Oberste Gerichtshof die Maßnahmen auf Antrag der Diözese von Brooklyn und zwei Synagogen am frühen Donnerstagmorgen zurück. Zur Begründung erklärten die Richter, sie verletzten die von der Verfassung garantierte Religionsfreiheit. Die Verfassung aber dürfe auch während einer Pandemie „nicht weggelegt und vergessen“ werden.

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