Noch eine Woche strenger Lockdown - und dann ist alles wieder gut? Natürlich bei Weitem nicht. Deshalb wird die Frage immer spannender, wie das Leben nach dem harten Lockdown, dessen Ende für kommenden Sonntag angekündigt ist, weitergeht. Beschließen will man die Regeln zwar erst beim Ministerrat am kommenden Mittwoch. Bis dahin wird auch noch diskutiert, aber manches zeichnet sich bereits ab.
Wir haben uns umgehört - und kommen zum Schluss, dass zwar der harte, seit Mitte November geltende Lockdown gelockert wird. Dass wir aber nicht einmal mit den milderen Bestimmungen aus dem Soft-Lockdown der ersten Novemberhälfte rechnen dürfen. Die Einschränkungen werden irgendwo dazwischen liegen. Nicht weich, nicht ganz so hart wie jetzt. Sondern, um bei den Anglizismen, die sich längst eingebürgert haben, zu bleiben: eine Art „Mid-Lockdown“, also ein Mittelding.
Schauen wir uns die einzelnen Bereiche an.
Handel: Die Geschäfte werden aus heutiger Sicht ab dem 7. Dezember aufsperren dürfen - mit Personenzahlbeschränkungen in den Läden. Warum man mit dem Aufsperren nicht noch ein wenig länger zuwartet? Ganz einfach: Weil befürchtet wird, dass sich bei einer Öffnung etwa eine Woche später die Kunden noch viel dichter in den dann noch weniger verbleibenden Shopping-Tagen bis Weihnachten drängen. Oder gleichzeitig auch noch viel mehr Österreicher beim Einkauf ihrer Weihnachtsgeschenke auf die größtenteils internationalen Onlineanbieter ausweichen.
Schulen: Wieder Präsenzbetrieb statt Home-Schooling - aber wie? Unterricht möglicherweise mit Masken im Klassenzimmer, in kleineren Gruppen, teilweise in ausgelagerten Räumen außerhalb der Schulen. Eine der großen Herausforderungen für die Wiederaufnahme des „normalen“ Schulbetriebs: Wie ersetzt man jene Pädagogen, die bei den Lehrer-Massentests nächstes Wochenende positiv getestet werden?
Körpernahe Dienstleister: Haare und Nägel werden vermutlich noch ein Weilchen weiterwachsen dürfen, weil Friseure und Kosmetiker eher nicht beim ersten Lockerungsschritt öffnen werden dürfen.
Kultur: Oper, Theater, Kabarett, Museum, Weihnachtsausstellung oder Adventsingen? Sicher nicht ab dem 7. Dezember!
Skifahren: Der geheime Regierungsplan vor Weihnachten: Lifte auf für die Einheimischen - aber Hütten bleiben weiter zu. Absolut tabu bleibt vor allem das Après-Ski! Man hört in Zusammenhang mit dem Skisport, dass es doch seltsam wäre, wenn die Bevölkerung etwa aus Sölden im Ötztal eingesperrt wird - und nicht auf ihre Berge dürfte, um sich sportlich zu betätigen. So wie die Wiener oder Niederösterreicher im Wienerwald wandern oder die Oberösterreicher und Kärntner um ihre Seen spazieren.
Gastronomie/Hotellerie: Während also Skibetrieb in den Weihnachtsferien in gewissem Maße möglich sein könnte, sieht es für die Gastronomie düsterer aus. Auch wenn - die „Krone“ berichtete in dieser Woche - innerhalb der Wirte eine heftige Diskussion um das Öffnen oder Nichtaufsperren ausgebrochen ist: Die Frage des Aufsperrens wird sich vermutlich gar nicht stellen. Der Weihnachtsbraten wird wohl im Backrohr zu Hause brutzeln. Besondere Sorgen bereiten mögliche größere Feiern zum Jahreswechsel. Also wird man mit Sekt zu Silvester auch eher zu Hause anstoßen müssen. . .
Kontakte: ... und zwar in kleinstem Kreis! Denn gefeiert werden darf voraussichtlich nur mit den engsten Angehörigen. Die derzeit geltenden Ausgangs- und vor allem Kontaktbeschränkungen dürften weitgehend aufrecht bleiben!
Je nachdem, wie wir diesen „Mid-Lockdown“ bewältigen, geht es dann weiter - hoffentlich „softer“ und nicht nochmals härter! Klar ist: Der Weg wird ein langsamer. Und ein langer!
Kronen Zeitung
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