Fast jeder Zweite Covid-19-Verstorbene ist in Oberösterreich in einer Pflegeeinrichtung zu beklagen. Aufsicht und Volksanwaltschaft setzen auf Kontrolle. Es gibt Kritik am Besuchsverbot.
Jeden Tag schickt der Landeskrisenstab für die Covid-19-Pandemie eine Liste „Aktuelle Todesfälle“ aus, auf der fast nur die Altersgruppe 65+ vertreten ist. Am Donnerstag beispielsweise standen darauf 36 (namenlose) Personen, die Hälfte davon als in einem Alters- und Pflegeheim Verstorbene. Mit Stand Freitag gab es in Oberösterreich 565 Corona-Tote. „235 davon sind mit oder an Corona in einem Alten- oder Pflegeheim verstorben“, bilanziert der Krisenstab auf „Krone“-Anfrage. Fast jeder zweite Corona-Todesfall ereignete sich also in einem Heim! Dazu kommen noch im Spital verstorbene Senioren.
Fallende Tendenz
Daraus könne man aber nicht schließen, dass die Bewohner in den Heimen zu wenig geschützt werden: „Grundsätzlich ist seit einigen Tagen eine fallende Tendenz bei den Infektionszahlen in den Einrichtungen festzustellen, was für eine gewisse Stabilisierung der Situation durch bisher gesetzte Maßnahmen spricht“, so der Krisenstab.
Umfassende Präventionskonzepte
Denn: „Es gibt umfassende Präventionskonzepte in den Häusern. Die wöchentlichen Antigentestungen der Mitarbeiter finden flächendeckend statt. Weiters wurde die Heimaufsicht des Landes personell verstärkt und besucht die Einrichtungen.“
Laufende Kontrollen
Auch die Kommissionen der Volksanwaltschaft kontrollieren laufend Heime. Volksanwalt Bernhard Achitz kündigt für Frühjahr 2021 einen eigenen Bericht über die Aspekte der Pandemie an, mit denen seine Institution konfrontiert war und wird. Die Pflegevertretung des Landes OÖ registriert eine steigende Zahl von Beschwerden von Heimbewohnern und Angehörigen. Laut dem Vorsitzenden Michael Wall geht es dabei weniger um die Sicherheit, sondern weit mehr um Besuchseinschränkungen.
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