Wirbel in Ungarn
Funktionär über Europa: „Gaskammer von Soros“
Der Leiter des Budapester Petöfi-Literaturmuseums, Szilard Demeter, hat dem US-Investor und Philanthropen George Soros vorgeworfen, Europa zu seiner „Gaskammer“ gemacht zu haben. „Aus den Fässern der multi-kulturellen offenen Gesellschaft entströmt das Giftgas, das für die europäische Lebensform tödlich ist“, schrieb Demeter am Samstag in einem Kommentar.
Der Kommentar erschien im regierungsnahen Internet-Portal origo.hu. Ungarn und Polen seien „die neuen Juden“, führte Demeter weiter aus.
Polen und Ungarn blockieren EU-Budgetbeschlüsse
Er äußerte sich zum EU-Haushaltsstreit, bei dem Ungarn und Polen wichtige Budgetbeschlüsse im Umfang von 1,8 Billionen Euro mit ihrem Veto blockieren. Die beiden ost-mitteleuropäischen Länder wollen auf diese Weise verhindern, dass ein neuer Rechtsstaatsmechanismus wirksam wird. Dieser droht Ländern, deren Regierungen in die Unabhängigkeit der Justiz eingreifen, mit dem Entzug von EU-Hilfen. Über sich selbst sagte Demeter einmal, er sei ein „fanatischer Orbanist“.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat in der Vergangenheit immer wieder Hetz-Kampagnen gegen den aus Ungarn stammenden Holocaust-Überlebenden Soros gestartet. Diese unterstellen ihm, dass er Europa mit muslimischen Migranten überfluten wolle, um die christliche und nationale Identität der europäischen Völker auszulöschen. Beweise dafür wurden nicht vorgelegt. Soros, der mit Investment-Spekulationen reich wurde, fördert weltweit Akteure der Zivilgesellschaft und Kämpfer für die Menschenrechte.
Der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, verurteilte die Einlassungen. „Nicht nur in Ungarn sind Holocaust-Überlebende angesichts dieser bizarren und hasserfüllten Hetze angewidert und entsetzt." Die Attacke setze in einer Welle von antisemitischen und europafeindlichen Kampagnen in Ungarn einen neuen Tiefpunkt, erklärte er.
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