Israelischer Minister:
Atomphysiker getötet: „Vergieße keine Träne“
Israels Geheimdienstminister Eli Cohen hat europäische Kritik an dem tödlichen Anschlag auf den iranischen Atomphysiker Mohsen Fakhrizadeh am Sonntag als „Heuchelei“ bezeichnet. „Sie kennen die iranischen Versuche, Atomwaffen zu erlangen, ganz genau“, sagte Minister Eli Cohen dem israelischen Armeesender. Teheran unterstütze außerdem radikale Gruppierungen in der gesamten Nahost-Region. „Anstatt ganz klar über notwendige Sanktionen zu sprechen, anstatt sicherzustellen, dass der Iran nicht nach Atomwaffen strebt, sehen wir, wie sie (die Europäer) wieder den Kopf in den Sand stecken“, so Cohen.
Fakhrizadeh war am Freitag in einem Vorort der Hauptstadt Teheran getötet worden. Der Iran beschuldigte umgehend „hiesige Söldner“ der USA und Israels. Die Europäische Union verurteilte Fakhrizadehs Tötung als „Straftat“. Israel hat sich bisher nicht offiziell geäußert. Auch Cohen sagte, er wisse nicht, wer hinter der Tat stehe.
„Vergieße keine Träne“
„Ich kann allerdings sagen, dass ich keine Träne über Fakhrizadehs Tod vergieße“, sagte Cohen. Der Atomphysiker sei an Bemühungen des Irans um Atomwaffen beteiligt gewesen. Sein Tod sei positiv für den Nahen Osten und die ganze Welt.
„Israel hat deutlich gemacht, dass es dem Iran nicht erlauben wird, Atomwaffen zu erlangen. Der Iran ruft zur Zerstörung Israels auf und deshalb ist aus unserer Sicht jeder, der aktiv an nuklearen Aufrüstungsbestrebungen beteiligt ist, des Todes.“
Atomwaffenprogramm laut Netanyahu heimlich fortgesetzt
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hatte Fakhrizadeh bereits im April 2018 als Chef eines früheren geheimen iranischen Atomwaffenprogramms namens AMAD bezeichnet. „Merken Sie sich den Namen: Fakhrizadeh“, sagte er damals. Der Iran habe Projekt AMAD unter internationalem Druck beenden müssen, „aber er hat seine nuklearen Ambitionen nicht aufgegeben“, sagte Netanyahu.
Dem Regierungschef nach hat der Iran das Know-how des Projektes AMAD aufbewahrt und dessen Arbeit von einer Organisation innerhalb des iranischen Verteidigungsministeriums unter Fakhrizadehs Führung heimlich fortgesetzt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.