Nur jeder Fünfte will sich fix gegen Corona impfen lassen - durch die Hintertür könnte der Druck aber steigen. Etwa, wenn Konzerte & Co. nur noch für geimpfte Menschen zugänglich sind.
Nur rund 1,5 Millionen Menschen in Österreich wollen sich impfen lassen. „Aus heutiger Sicht ist das jeder Fünfte“, erklärt Meinungsforscher Peter Hajek, der die Umfrage im Auftrag der „Krone“ durchgeführt hat. Die Ablehnung der Impfung von 43 Prozent der Befragten sei jedoch sehr stark ausgeprägt, sagt Hajek.
Die Gründe dafür seien fehlende Informationen – etwa zu Wirkung, Nebenwirkung und Spätfolgen. Über eine gesetzliche Pflicht will man die Bevölkerung nicht zur Impfung bringen, betonte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Dennoch gibt es einige Wege durch die Hintertür.
Mehr Möglichkeiten für geimpfte Menschen
So kündigte eine australische Airline an, nur noch geimpfte Passagiere transportieren zu wollen – und auch in der Veranstaltungsbranche könnte der Stich zum rettenden Schlüssel für eine schnellere Öffnung werden. In Deutschland etwa gibt es bereits Überlegungen, Konzerte & Co. nur noch für Menschen mit Impfzeugnis durchzuführen. Kinos, Nachtclubs, Theater, die Oper, all das könnte früher zum Leben erwachen – aber eben nur für jene, die auch Corona-sicher sind.
In Österreich arbeitet der Verband österreichischer Nachtgastronomen an einem ähnlichen Konzept, wie deren Sprecher Stefan Ratzenberger schildert. „Die Überlegung“, so Ratzenberger, „ist, an neuralgischen Punkten, etwa im Ausgehviertel Bermudadreieck oder vor der Staatsoper, Teststraßen zu installieren, in denen Menschen mit Schnelltests auf Coronaviren überprüft werden.“ Die Registrierung dafür soll durch eine App erfolgen. „Nach 15 Minuten gibt es dann einen Daumen nach oben oder nach unten“, sagt Ratzenberger.
„Ein sicheres Umfeld für eine gewisse Zeit“
Zeigt der Daumen hoch, soll ein Countdown mit einer Laufzeit von 24 bis 36 Stunden beginnen, in der sich der negativ Getestete „frei bewegen kann“. Etwa in der Disco oder dem Kino. Medizinisches Personal soll die Tests durchführen, die Gesundheitsdaten von den Veranstaltern aber nicht eingesehen werden. „Der Türsteher sieht nur, dass das Ergebnis negativ ist“, betont Ratzenberger. Was bei einem positiven Test passiert, werde noch geklärt – etwa, ob eine Meldung an die Gesundheitsbehörden erfolgt.
Sollte der Plan aufgehen, schaffe man „ein sicheres Umfeld für eine gewisse Zeit, was eine tolle Sache für den Radiologenkongress wie für die Disco ist“, sagt Ratzenberger. Man sei in Gesprächen mit Großveranstaltern, der Kunst- und Kulturbranche. Um die zehn Euro soll der Test kosten - verbunden mit einem „Zuckerl“, etwa Popcorn im Kino. Auch der Einlass nur für Geimpfte sei vorstellbar, bis die Impfung für die breite Bevölkerung zugänglich ist, werde es noch dauern - und die Nachtgastronomie sei bereits neun Monate zu.
Arbeitgeber kann keine Impfung verlangen
Mehr Möglichkeiten also für negativ getestete oder geimpfte Personen. Aber wie sieht es am Arbeitsplatz aus – darf der Arbeitgeber eine Impfung verlangen? „Nein“, sagt Doris Rauscher-Kalod, von der AK Niederösterreich, „wenn es der Staat nicht kann, kann es auch der Arbeitgeber nicht.“
Anna Haselwanter, Kronen Zeitung
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