„Die einzige Lösung“

Irmgard Griss spricht sich für Impfpflicht aus

Politik
30.11.2020 07:08

Die ehemalige NEOS-Abgeordnete und frühere OGH-Präsidentin Irmgard Griss hat sich am Sonntag für eine Impfpflicht im Kampf gegen das Coronavirus ausgesprochen. Eine solche würde aus ihrer Sicht „die einzige Lösung“ sein. Impfexpertin Ursula Wiedermann-Schmidt erklärte, dass auch trotz der raschen Impfstoffentwicklung die Pandemie auch im nächsten Sommer noch nicht vorbei wäre.

Freiwilligkeit im Zusammenhang mit einer Impfung sei „kontraproduktiv“, meinte Griss im Rahmen der ORF-Sendung „Im Zentrum“ am Sonntagabend. Griss verwies dabei auf die massiven Einschränkungen durch die Pandemie und deren Folgen - „Existenzen werden vernichtet, Menschen verlieren ihr Leben, tragen dauerhafte Schäden davon“ - und forderte: „Diese Situation muss beendet werden.“ 

Irmgard Griss, Ex-Präsidentin des Obersten Gerichtshofs und Ex-NEOS-Politikerin, leitet die Kindeswohlkommission. (Bild: Martin Jöchl)
Irmgard Griss, Ex-Präsidentin des Obersten Gerichtshofs und Ex-NEOS-Politikerin, leitet die Kindeswohlkommission.

Vertrauen in Wirksamkeit
Zur Diskussion um die Sicherheit der erwarteten Vakzine gegen SARS-CoV-2 meinte sie, es sei „undenkbar, dass man diese Mengen Impfstoff produziert und bezahlt und verteilt“, falls Wirksamkeit und Unschädlichkeit nicht feststehen würden. Sie vertraue da auf die zuständigen Institutionen.

An einer verpflichtenden Impfung werde kein Weg vorbei führen, meint Irmgard Griss. (Bild: AP)
An einer verpflichtenden Impfung werde kein Weg vorbei führen, meint Irmgard Griss.

Zur Frage, ob eine indirekte Impfpflicht in bestimmten Bereichen entstehen könnte, meinte Griss, es sei denkbar, dass etwa Firmen wie eine Fluglinie den Standpunkt einnehmen könnten: „Meine Leistung bekommst du nur, wenn du geimpft bist“, sofern daraus kein Zwang entsteht, weil der Kunde auf einen anderen Anbieter ausweichen könnte. 

Vorrang für Risikogruppen
Die Impfexpertin Wiedermann-Schmidt von der MedUni Wien erklärte, dass sie über eine Impfpflicht-Diskussion schon deshalb unglücklich sei, da in absehbarer Zeit noch gar nicht so viele Impfdosen zur Verfügung stehen werden, dass die gesamte Bevölkerung damit versorgt werden könnte.

Zudem bekämen „die Leute dann noch mehr Angst“. Zunächst müsse man aber ohnehin auf Risikopersonen wie Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen sowie das Gesundheits- und Pflegepersonal fokussieren.

Die Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt ist auch Mitglied der Impfkommission am Robert Koch-Institut. (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Die Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt ist auch Mitglied der Impfkommission am Robert Koch-Institut.

Pandemie wird noch andauern
Bei der Entwicklung der Impfstoffe sei jedenfalls nicht auf Kosten von Wirksamkeit oder Sicherheit Zeit gespart worden, betonte Wiedermann-Schmidt. Einerseits habe man auf bestehende Technologien aufgebaut, andererseits seien die Zulassungsprozesse besser strukturiert worden. Das Leben werde aber auch im Jänner oder Februar nicht wieder so sein, wie es war, und auch im kommenden Sommer sei Covid-19 „sicherlich nicht“ vorbei, so die Expertin.

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