„Make Europa gscheit again“: Mit diesem Motto will der Wiener Molekularbiologe Martin Moder im Rahmen des Projekts #EUMythBusters über Corona-Mythen aufklären. In seinem jüngsten Video geht er auf die Befürchtung ein, dass die neuartigen RNA-Impfstoffe das menschliche Erbgut verändern könnten. In dem informativen Clip zeigt der Wissenschaftler anschaulich auf, warum dies nicht möglich ist.
Moder ist schon seit einigen Jahren bei der Truppe der „Science Busters“ dabei, die komplexe wissenschaftliche Themen auf amüsante Art und Weise für die breite Öffentlichkeit interessant machen. Seit ein paar Monaten nimmt er auch Corona-Mythen unter die Lupe.
Körper lernt Viren durch kleine RNA-Sequenz abzuwehren
In seinem neuesten Video erklärt er zunächst, wie RNA-Impfstoffe überhaupt wirken: Eine Körperzelle muss lediglich die Spike-Proteine an der Virusoberfläche erkennen können, mit denen der Erreger an diese andockt, um ihn abzuwehren. Erkennt die Zelle das Virus nicht, dringt dieses ein, um sich darin weitervermehren zu können. Das Spike-Protein allein dagegen ist für uns vollkommen harmlos, weil es nicht den gesamten Code des Virus enthält. Dieser kleine Code-Abschnitt wird bei einer RNA-Impfung in den Körper gespritzt und einige Zellen beginnen, das Spike-Protein zu produzieren. So lernt unser Immunsystem, dieses abzuwehren, ohne zuvor mit dem ganzen Virus in Berührung gekommen zu sein.
Viren haben als Erbinformation RNA (Einfachstrang), Menschen DNA (Doppelstrang) - diese Strukturen sind so unterschiedlich, dass sich RNA „nicht einfach in DNA umbauen kann“, erklärt der Wissenschaftler. „Aber selbst wenn RNA das könnte - was sie nicht kann -, wäre es gar nicht relevant“, so Moder weiter. Unsere Erbinformation sitzt geschützt im Zellkern. „Alles, was ein Virus oder eine Wirkung macht“, spielt sich jedoch außerhalb des Zellkerns, „im Plasma der Zelle“, ab. Mit unserer Erbinformation kommen weder Erreger noch das Vakzin in Berührung.
Sowohl Biontech/Pfizer als auch Moderna haben Erbgut-basierte Impfstoffe entwickelt, die zurzeit getestet werden. Es gibt aber auch andere Kandidaten, wie beispielsweise jenen von AstraZeneca, der auf einen gewöhnlichen Grippeimpfstoff basiert. Das französisch-österreichische Impfstoffunternehmen Valneva setzt inaktivierte Viren in seinem Vakzin ein.
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