Mann lebt ohne Magen

Spülmittel statt Mineralwasser getrunken

(Bild: Christian Schulter)

Es ist genau vor einem Jahr gewesen, als sich das Leben eines jungen Mannes aus dem Südburgenland auf dramatische Weise verändert hat. Wie jeden Tag kaufte sich der Installateur sein Frühstück in einer Bäckerei, dazu ein Mineralwasser. Doch in der Flasche befand sich Spülmittel. Der 24-Jährige schwebte lange in Lebensgefahr.

Sehr schmal, sehr still und sehr blass sitzt David D. im Wohnzimmer seines Elternhauses in Neustift an der Lafnitz im Bezirk Oberwart. Einen dicken Ordner mit medizinischen Gutachten vor sich. Mit dem Schluck aus der Mineralwasserflasche vor einem Jahr änderte sich das Leben des bis dahin kerngesunden jungen Mannes für immer. Und David D. weiß: "Ich werde nie wieder in meinem Beruf arbeiten können, nie wieder Sport betreiben, nie wieder so leben wie meine Freunde."

Wie jeden Morgen hatte der Installateur mit seinen Kollegen vor einer Bäckerei in Grafenschachen gehalten, um sich ein Frühstück zu kaufen. Aus dem Kühlregal nahm er die Petflasche. Was niemand wusste: Eine Reinigungskraft hatte Tage zuvor in einer anderen Filiale Putzmittel in die Flasche gefüllt und sie beiseite gestellt. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände kam die ätzende Flüssigkeit in das Regal und hätte den jungen Mann beinahe das Leben gekostet. Eine Woche lag David D. im Koma. Der Magen und ein Großteil der Speiseröhre mussten entfernt werden.

24 Kilo abgenommen
Noch immer kann er sich fast nur flüssig ernähren, muss alle paar Wochen ins Spital. "24 Kilo hab ich seither abgenommen", erzählt er. Für seine Zukunft hat er noch keine großen Pläne, nur einen großen Wunsch: "Ich würde so gerne einmal nach Paris fliegen, ins Disneyland. Dort könnte ich zumindest für kurze Zeit meine Sorgen vergessen".

von Sabine Oberhauser und Christian Schulter, Kronen Zeitung