Nach großem Shitstorm

Office-365-Überwachung: Microsoft rudert zurück

Digital
02.12.2020 12:22

Eine Funktion in Microsoft Office 365, die Unternehmen ermöglich hätte, ihre Mitarbeiter genau zu überwachen und ihre Produktivität zu messen, kommt doch nicht wie geplant. Nach einem großen öffentlichen Aufschrei über die Überwachungsfunktionen hat Microsoft die Notbremse gezogen und angekündigt, das Tool noch einmal zu überarbeiten.

Stein des Anstoßes: Microsoft hatte angekündigt, seinem Abo-Officepaket mit „Workplace Analytics“ eine Funktion zu spendieren, mit welcher Firmen genau verfolgen können, was die Mitarbeiter mit ihren Office-Programmen machen: Wie viele E-Mails verschickt der Nutzer am Tag? Wie viele Dokumente bearbeitet er? Mit wie vielen Kollegen hat er gechattet?

Anonymisierung war zunächst optional
Die Daten sollten inklusive Name und Abteilung des Nutzers gesammelt werden, eine Anonymisierung war optional. Aus den Daten sollte auch eine Produktivitäts-Note errechnet werden, die Auskunft über die Effizienz der einzelnen Mitarbeiter gibt. Wie das IT-Portal „Heise“ berichtet, rudert Microsoft nach großer öffentlicher Empörung und harscher Kritik von Gewerkschaftern und Datenschützern nun aber ein Stück weit zurück.

Keine Auswertung mehr für einzelne User
Man werde bei den Auswertungen nicht länger die Namen der einzelnen Nutzer ausweisen, wurde angekündigt. Bei dem scharf kritisierten Produktivitäts-Rating will Microsoft davon Abstand nehmen, ein solches für einzelne Mitarbeiter errechnen zu lassen und es stattdessen auf Unternehmensebene anzubieten. Einige Statistiken werden aber weiter mit einer Gerätenummer verknüpft, über die man theoretisch auch Rückschlüsse auf einzelne Nutzer ziehen könnte.

Zitat Icon

Niemand in einer Organisation wird in der Lage sein, den Productivity Score zu verwenden, um auf Daten über die Nutzung von Apps und Diensten in Microsoft 365 eines einzelnen Nutzers zuzugreifen.

Jared Spataro, Microsoft-Manager

Microsoft-Manager Jared Spataro in einem Blogeintrag zu den Änderungen: „Niemand in einer Organisation wird in der Lage sein, den Productivity Score zu verwenden, um auf Daten über die Nutzung von Apps und Diensten in Microsoft 365 eines einzelnen Nutzers zuzugreifen.“ Die Neuerungen in den „Workplace Analytics“ hätten maximalen Datenschutz zum Ziel, heißt es nun.

Fraglich ist, ob Microsoft die Änderungen auch implementiert hätte, wenn die Überwachungs-Features in Office 365 nicht zu einem öffentlichen Aufschrei geführt hätten. Auf Plattformen wie Twitter wurden die Überwachungs-Features in den vergangenen Wochen intensiv diskutiert, mit Kritik an Microsoft wurde dabei nicht gespart.

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