Zur Weißglut bringt der Bahnschranken in der Schillerstraße in Mödling (Niederösterreich) wegen langer Schließzeiten die Autofahrer schon, wenn er in Betrieb ist. Derzeit strapaziert die Anlage die Nerven der Lenker noch viel mehr - sie ist nach einem Brandschaden nämlich permanent geschlossen. Und die Reparatur wird dauern - bis März 2021.
Schwer beschädigt wurde ein Schaltkasten der ÖBB vor knapp einem Monat bei einem Brand in Mödling. Da die Anlage just den Schranken in der Schillerstraße steuert, bleibt dieser seither unten: Der dortige Bahnübergang ist also gesperrt. Behoben hätte der Schaden - wie auf den Hinweisschildern angegeben - bis Jahresende werden sollen. Mittlerweile bestätigen die ÖBB, dass es bis zur Freigabe der Eisenbahnkreuzung „voraussichtlich bis März 2021 dauern“ werde.
Der Grund: Ersatzteile fehlen. „Wegen deren langer Lebensdauer wäre eine Lagerung solcher Teile unwirtschaftlich“, erklärt dazu ein Unternehmenssprecher. Die Ausschreibung zur Anschaffung der nötigen Komponenten laufe schon.
Sollte die Meinung, der Bahnübergang sei nicht nötig, im Ministerium tatsächlich vorherrschen, dann spielt’s aber richtig Rambazamba.
Hans Stefan Hintner, Bürgermeister von Mödling
Herbe Kritik an „Experten-Meinung“
„Ich bin fassungslos, stehe knapp vorm Explodieren“, kommentiert Bürgermeister Hans Stefan Hintner das Schranken-Desaster: „Immerhin ist die Schillerstraße eine Bundesstraße und Zufahrt zu großen Betrieben.“ Die Zornesröte ins Gesicht treibt ihm zudem einem Meldung aus dem Verkehrsministerium. Dort soll ein Sachverständiger den betroffenen Bahnübergang überhaupt als unnötig ansehen, die Autofahrer würden ohnehin Ausweichrouten nutzen.
Diese führen aber durch die schmale Südtirolergasse oder über die Bahnbrücke im Zuge der Hauptstraße. „Erstere liegt in einem Siedlungsgebiet, und die Brücke ist mit mehr als 20.000 Fahrzeugen täglich schon zu Normalzeiten überlastet“, schäumt Hintner. Er fordert raschere Lösungen: „Es kann ja nicht sein, dass es bei den ÖBB so an der Technik hapert, dass ein Schranken gleich monatelang zu bleibt.“
Christoph Weisgram, Kronen Zeitung
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