Kinder sind oft sehr neugierig. Das kann gefährlich werden, wenn Produkte für die Hand- und Flächenhygiene jetzt öfter „herumstehen“. Die Vergiftungsnotzentrale verzeichnet mehr Anfragen als sonst.
Chemische Mittel zur Desinfektion haben mittlerweile auch im letzten privaten Haushalt Einzug gehalten. Immer griffbereit findet man sie in Handtasche, Auto, Badezimmer oder Vorraum. Auch Kinder gelangen schnell daran - und nehmen diese mitunter zu sich. Kleinere aus Neugier, Größere vielleicht als dumme und gefährliche Mutprobe. Vier mal öfter als sonst wurde deshalb zu Problemen mit Hand- und Flächendesinfektionsmitteln bei der Vergiftungsnotzentrale angerufen. Von Jänner bis August 2020 registrierten die Verantwortlichen rund 285 Anfragen. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle erfolgte der Kontakt mit der Substanz unbeabsichtigt (93 Prozent) und im privaten Wohnbereich (80 Prozent).
48 Prozent der Betroffenen waren Kinder. „Wir verbringen mehr Zeit in den eigenen vier Wänden. In Kombination mit kindlicher Neugier kann es hier schnell zu gefährlichen Situationen kommen“, so Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit). „Zu den gefährlichen Produkten für Kinder zählen im Haushalt außerdem Medikamente und ätzende Reinigungsmittel, wie z.B. manche Backofenreiniger. Aber auch Desinfektionsmittel gehören natürlich kindersicher aufbewahrt“, betont DDr. Dieter Genser, Leiter der Vergiftungsinformationszentrale. Laut Spitalsentlassungsstatistik müssen jährlich in Österreich rund 800 Kinder unter 15 Jahren nach einem Vergiftungsunfall stationär im Krankenhaus behandelt werden. 46 Prozent davon sind unter 5 Jahren. Es gilt also: Desinfektionsmittel ebenso wie Medikamente, Reinigungs- oder Waschmittel außerhalb der Sicht- und Reichweite von Kindern aufzubewahren. Diese Vorsichtsmaßnahmen sollten auch in anderen Haushalten überprüft werden, in denen sich der Nachwuchs aufhält - beispielsweise bei den Großeltern.
Was tun bei Vergiftungsverdacht?
Die Vergiftungsinformationszentrale bietet bei Vergiftungsverdacht unter +43 1 406 43 43 telefonische Beratung rund um die Uhr an. Zur individuellen Beratung sind die folgenden Informationen wichtig:
Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung
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