Das Auf und Ab der Corona-Maßnahmen erntet Zuspruch und Kritik. Nicht überraschend: Betroffene wünschen sich mehr Freiheit, Mediziner mehr Strenge. Wer recht hat, wird sich erst im Jänner zeigen.
Zum wiederholten Mal wird über die Corona-Maßnahmen diskutiert: Den einen - vornehmlich den Betroffenen - ist der „leichte Lockdown“ nicht leicht genug. Die anderen - in erster Linie Mediziner - fürchten, dass die neuen Freiheiten die Zahlen nicht weit genug sinken lassen. Die „Krone“ fasst Pro und Kontra zu den einzelnen Bereichen zusammen.
Tourismus: Sowohl Hotelier- als auch Gastronomievertreter können mit den Schließungen in Kombination mit Umsatzersatz gut leben. Einzelne Betriebe hätten sich ein Aufsperren zumindest tagsüber gewünscht. Komplex ist die Situation in den Skigebieten: Dass Hotels geschlossen bleiben und die Touristen noch bis zumindest Mitte Jänner ausbleiben werden, stelle für den Wintertourismus eine „mittlere Katastrophe“ dar, sagt Seilbahn-Obmann Franz Hörl. Skurril: In der Schweiz haben Bars auch an der Piste geöffnet. Eine Kontrolle, ob Skifahrer vom Tiroler Ischgl ins benachbarte Schweizer Samnaun wedeln, ist quasi unmöglich.
Eine Seilbahn-Öffnung ohne Gastro ist schwierig. Wenn es keine Möglichkeit gibt, sich in einer Hütte aufzuwärmen, stellt das ein hohes Risiko dar.
Franz Hörl, Obmann der Österreichischen Seilbahnen
Schule: Dass die Oberstufen weiter im Distanz-Unterricht bleiben, ärgert die Elternvertreter. Auch die Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde plädiert für Präsenzunterricht für alle Schulstufen. Seit über acht Monaten gebe es kein durchgehendes Bildungsangebot, so die Kritik. Lehrergewerkschafter und Schülervertreter können hingegen gut mit der neuen Regelung, der Fernunterricht funktioniere, im Vergleich zum Frühjahr, deutlich besser.
Kultur: „Wir sind wahnsinnig glücklich, dass die Museen zu den Ersten gehören, die wieder aufsperren dürfen“, reagierte Sabine Haag, Chefin des Kunsthistorischen Museums. Ihr Haus darf, ebenso wie andere Museen, Galerien und Bibliotheken, wieder öffnen. Bei den weiter geschlossenen Theatern herrscht zum großen Teil Verständnis. Allerdings wünscht man sich Planbarkeit.
Für den Jänner ist absolut entscheidend, dass wir rechtzeitig kommunizieren können. Sonst dürfen wir nämlich spielen, aber es kommt niemand.
Bogdan Roščić, Direktor der Wiener Staatsoper
Eine Forderung, die aus allen Wirtschaftszweigen kommt. Man trage die notwendigen Maßnahmen mit, heißt es etwa aus der Industriellenvereinigung. Ziel müsse aber eine möglichst baldige Rückkehr zu wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Normalität sein.
Man hätte den Lockdown früher machen müssen. Er ist erst gekommen, als man gesehen hat, dass die Zahlen deutlich höher sind als die Prognosen.
Thomas Czypionka, Wirtschaftsforscher, Institut für Höhere Studien
Ob der Wunsch in Erfüllung geht, werde man frühestens Mitte Jänner sehen, sagt Simulationsexperte Niki Popper. Dann erst werde man sehen, ob der leichte Weihnachtslockdown zu weich, zu hart oder genau richtig war.
Teresa Spari, Kronen Zeitung
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