„Es gibt zwei Glücksfälle in der jahrhundertelangen Geschichte unseres Ortes“, sagt der St. Antoner Bürgermeister Helmut Mall, „der Bau der Arlbergbahn Ende des 19. Jahrhunderts und die Alpine Ski-WM 2001“. Untrennbar mit diesem Großereignis verbunden ist die aufwendige Verlegung der Eisenbahntrasse auf die Südseite des Dorfes. Das „Jahrhundertprojekt“ feiert heuer seinen 20. Geburtstag. Anlass genug für Gemeinde und Tourismusverband, die aufreibende und höchst spannende Geschichte um das Megaprojekt aufarbeiten und verewigen zu lassen.
Fast eine Dorfspaltung
Die Journalistin und Autorin Elisabeth Zangerl befasste sich drei Jahre lang intensiv mit der Zeit des Tourismusdorfes um das Millennium. Heraus kam ein Buch mit dem trivialen Titel „Eisenbahnverlegung St. Anton am Arlberg“. Alles andere als trivial ist allerdings der Inhalt. „Es war nicht nur eine Meinungsverschiedenheit, sondern ein riesiger Dorfstreit, der bis heute Spuren hinterlassen hat“, führt BM Mall aus. Gemeint ist die erbitterte Auseinandersetzung um die Nord- oder Südvariante der Trasse, die fast neun Jahre andauerte. Heute sei man mit der vor 20 Jahren fertiggestellten Südvariante glücklich. Die Bahnverlegung habe der gesamten Region ungeahnte Impulse gebracht. „Die Bahn wird auch in Zukunft im Sinne der Nachhaltigkeit zentral sein“, meint TVB-Obmann Josef Chodakowsky ergänzend.
Schranz und Werner zentrale Rollen
Die „100 Seiten über das Jahrhundertereignis“ bestechen durch präzise historische Recherchen, die sich auch an die Hintergründe wagen. So hätten zwei Personen eine entscheidende Rolle bei der WM-Vergabe und somit der Bahnverlegung eingenommen, nämlich Karl Schranz und Adi Werner. Zweiterer meinte bei der gestrigen Präsentation: „Ich finde die Publikation großartig.“
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