Ägyptologen der Universität Bonn haben laut eigenen Angaben das älteste bekannte Ortsnamensschild der Welt entschlüsselt. Die Felsinschrift aus dem späten vierten Jahrtausend vor Christus bestehe aus vier Hieroglyphen mit der Bedeutung: „Domäne des Horus-Königs Skorpion“. „Dieser Herrscher mit dem Namen ‚Skorpion‘ war eine prominente Figur in der Phase der Entstehung des ersten Territorialstaates der Welt“, so der Wissenschaftler Ludwig D. Morenz.
Der Herrscher lebte um 3070 vor Christus, seine genauen Lebensdaten und die Länge seiner Regierungszeit sind aber nicht bekannt. Der Name „Skorpion“ ist zusammen mit drei weiteren Hieroglyphen auf einer vor mehr als zwei Jahren entdeckten Felsinschrift aus einem Nebenwadi des Wadi (ein Tal oder Flusslauf, der häufig erst nach starken oder länger anhaltenden Regenfällen vorübergehend Wasser führt; Anm.) Abu Subeira im Osten Assuans vermerkt. Eine Kreis-Hieroglyphe weist darauf hin, dass es um eine Ortsbezeichnung geht. „Damit handelt es sich um das älteste bekannte Ortsnamenschild der Welt“, sagt Morenz.
Ägypten als erster Territorialstaat der Welt
Nach Einschätzung des Wissenschaftlers war Ägypten der erste Territorialstaat weltweit. „Es gab vorher auch schon anderswo Herrschaftssysteme, die aber viel kleinflächiger waren“, sagt Morenz. Schon länger ist bekannt, dass die Nord-Süd-Ausdehnung Ägyptens damals bereits rund 800 Kilometer betrug. „Tatsächlich gingen mehrere rivalisierende Zentren im neuen Zentralstaat auf“, so der Forcher. An der Peripherie des Reiches wurden damals gezielt Königsgüter - sogenannte Domänen - gegründet, um das Pharaonenreich zu festigen.
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