Die Corona-Krise hat die Wiener Traditionscafé-Konditorei Aida (33 Filialen, 300 Mitarbeiter) in eine dramatische Lage gebracht. Das Geschäft mit Mehlspeisen & Co. ist fast vollständig zum Erliegen gekommen. 150 Beschäftigte stehen vor der Kündigung, die Hälfte der Filialen soll mit Februar schließen.
Viele der zuckerlrosa Geschäfte haben derzeit zu, einige bieten Cremeschnitten und Torten zur Selbstabholung an. Doch das rentiert sich nicht. „Der Umsatz ist um 95 Prozent eingebrochen“, sagt Dominik Prousek von der Eigentümerfamilie. Die Touristen fehlen und die Wiener trinken ihren Kaffee lieber zu Hause.
EU-Förderrichtlinie lässt größeren Zuschuss nicht zu
Im Vorjahr machte der Familienbetrieb mit eigener Erzeugung in Floridsdorf im Dezember 2,5 Millionen Euro Umsatz. Und im November waren es 1,2 Millionen. Zuschuss bekommt der Familienbetrieb maximal 800.000 Euro. Die EU-Förderrichtlinie lässt nicht mehr zu. „Für die allermeisten Unternehmen reicht das vollkommen aus, für einige große Flaggschiffe aber nicht“, erklärt Aida-Sprecher Stefan Ratzenberger. Er appelliert an Finanzminister Gernot Blümel und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP), mit Brüssel eine Ausnahmeregel wie für die AUA auszuhandeln.
Die meisten unserer Mitarbeiter sind seit ihrer Lehrzeit bei uns. Wir sind wie eine große Familie.
Dominik Prousek
„Bis Weihnachten muss Lösung her“
Ratzenberger: „Wir wollen keine Unsummen. Nur dass tatsächlich die 80 Prozent bzw. 50 Prozent des Umsatzes ersetzt werden.“ Bis Weihnachten müsse eine Lösung her, sonst ist der Jobabbau unvermeidlich. „Die meisten unserer Mitarbeiter sind seit ihrer Lehrzeit bei uns. Wir sind wie eine große Familie“, sagt Prousek. Nun brauche es aber Hilfe, um das Unternehmen über die nächsten Monate zu retten, bis wieder ein halbwegs rentabler Konditorbetrieb möglich sei.
Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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