„Längst überfällig: Impfen in der Apotheke“, meint der steirische Apotheker-Chef Gerhard Kobinger. Das fällt in Oberösterreich auf fruchtbaren Boden: „Ich halte den Vorstoß für sehr interessant und diskussionswürdig, für Massenimpfungen wie etwa für die Grippeimpfung“, so Kammerpräsident Thomas Veitschegger.
„Krone“: Man holt sich Impfstoff aus der Apotheke, geht damit zum Arzt, der sticht. Eigentlich ein unnötiger Umweg.
Thomas Veitschegger: Weltweit wird in Apotheken geimpft. Man nehme nur das Nachbarland Schweiz her, auch Frankreich. In Deutschland beginnt man jetzt. Und im Zuge der Covid-Krise heißt es bei uns auch schon, es werden Sanitäter und ähnliche Kompetente impfen dürfen.
„Krone“: Wenn schon die Gesetze so geändert werden, weg vom Impfvorbehalt der Ärzte, dann könnte man ja auch die Apotheker gleich dazutun.
Veitschegger: Wenn es das Ziel ist, möglichst hohe Durchimpfungsraten zu erreichen, dann ist es g’scheit, wenn man die Apotheken einbindet. Der niederschwellige, unkomplizierte Zugang durch die flächenmäßige Verteilung und die langen Öffnungszeiten spricht auf jeden Fall dafür.
„Krone“: Aber die Ausbildung?
Veitschegger: Ärzte haben keine spezielle Impfausbildung. Für die Apotheker könnte man, wie die internationalen Beispiele zeigen, einen Impfkurs mit zwei, zweieinhalb Tagen Ausbildung anbieten. Ein dementsprechendes Curriculum haben wir schon entworfen. Wir reden ja nicht von einer speziellen Babyimpfung, sondern von Massenimpfungen, also gegen FSME und die Grippe und irgendwann einmal die Covid-19-Immunisierung, wenn es sie geben wird.
„Krone“: Wie sieht das die Politik?
Veitschegger: Es gibt ja bereits einen einstimmigen Beschluss der Gesundheitsreferenten der Bundesländer an und für sich, dass die Apotheker auch impfen sollen.
Werner Pöchinger, Kronen Zeitung
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