Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich am Freitagabend mit dem bisherigen Verlauf der Corona-Massentests zufrieden gezeigt. Dass es teils technische Probleme gab, habe ihn nicht überrascht, so der Regierungschef in der Sonder-„Zeit im Bild“ des ORF angesichts der Dimension des Projekts. Es sei letztlich überall gelungen, die Tests so abzuwickeln, dass die Teilnehmer nicht beeinträchtigt gewesen seien.
Seltenes Sonderlob des Kanzlers gab es für Wien, wo als Millionenstadt die Organisation schwieriger sei, es aber „großartig funktioniert“ habe. Gewürdigt wurde freilich auch, dass es in Vorarlberg, das die Tests mehr oder weniger eigenständig organisiert, überhaupt keine Probleme gegeben habe.
„Ordentliche Beteiligung“, aber mehr Teilnehmer wären besser
Versichert wurde von Kurz, dass es nicht der letzte Test gewesen sein wird. Der Kanzler deutete eine Wiederholung an, ohne sich auf ein Datum festlegen zu wollen. Auch spezifische Testungen für Gruppen, die viele Kontakte haben, wie Schulpersonal, stellte der Kanzler in den Raum. Als „ordentliche Beteiligung“ bezifferte Kurz ein Drittel, besser wären aber mehr Teilnehmer.
Verbesserungsbedarf sieht der Kanzler bei der Gruppe der Älteren. Bei den Über-85-Jährigen gebe es eine doppelt so hohe Fallinzidenz wie bei der Gesamtbevölkerung. Hier sei es zu Einschleppungen in Pflegeheimen gekommen.
Eine positive Bilanz nach dem Start der Massentests in Österreich hatte bereits Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gezogen. Hohe Beteiligung hätten den Beginn geprägt. Der Ressortchef ortete per Aussendung „viele positive Reaktionen betroffener BürgerInnen wegen ausgezeichneter Organisation und Umsetzung“ der Tests in Vorarlberg, Tirol und Wien. Zu den teilweisen IT-Problemen sagte er: „Ich erwarte mir vom verantwortlichen IT-Unternehmen eine rasche Lösung.“
Die Zahlen zum Massentest-Auftakt
In Wien waren am ersten Tag der Massentests (Stand 20.30 Uhr) 112 Infektionen mit dem Coronavirus diagnostiziert worden. Laut Stadt dürften bisher somit nicht ganz 0,5 Prozent der Untersuchungen ein positives Testergebnis gebracht haben. Exakte Zahlen zu den Teilnehmern lagen noch nicht vor, hieß es am Abend im ORF.
In Tirol haben sich am Freitag, dem ersten Tag der Corona-Massentestung, 76.197 Personen testen lassen - das sind 11,1 Prozent aller Testberechtigten. Insgesamt gab es dabei 202 positive Antigen-Testungen. Dies entspricht rund 0,3 Prozent aller durchgeführten Tests, teilte das Land Freitagabend mit.
In Vorarlberg ist der erste Tag der Corona-Massentests mit einer Rate von 0,37 Prozent an positiven Testergebnissen zu Ende gegangen. Von 52.142 gemachten Tests fielen 192 positiv aus.
Rendi-Wagner setzt auf Selbsttests im Wohnzimmer
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner - die am Freitag selbst als Ärztin bei den Massentests in Wien aushalf, will indessen, dass sich die Österreicher künftig daheim auf das Coronavirus testen. In der „ZiB 2“ plädierte sie am Abend für „wöchentliche Selbsttestungen im Wohnzimmer“. Entsprechende geeignete Tests seien zuletzt auf den Markt gekommen: „Eine systematische Wiederholung wäre das Wichtigste.“
Dass Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zuletzt gemeint hatte, bei den Massentests positiv Getestete könnten mit FFP2-Maske mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren, verteidigte die SPÖ-Vorsitzende als „pragmatischen Ansatz“. Die Frage sei, was die Alternative wäre: „Man kann nicht für jeden Positiven einen Rettungswagen schicken.“
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