In Kärnten und Tirol

Stromausfälle und Chaos im Verkehr wegen Schnee

Österreich
05.12.2020 15:22

Starke Schneefälle haben, so wie es prognostiziert worden war, in der Nacht auf Samstag insbesondere in Kärnten und Tirol eingesetzt und sorgen vielerorts für Verkehrsbehinderungen. Auf fast allen höhergelegenen Verbindungen gilt Schneekettenpflicht. Im Laufe des Wochenendes soll auch in Tallagen bis zu einem Meter Neuschnee zusammenkommen. „Mancherorts herrschte rote und damit höchste Wetterwarnung“, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). In Osttirol waren am Samstag zudem bis zu 3500 Haushalte gleichzeitig ohne Strom.

Über Kärnten tobt sich Frau Holle gerade besonders aus. Das Lesachtal ist von Kärnten aus nicht mehr erreichbar. Knapp 130 Zentimeter Schnee wurden bereits in den frühen Morgenstunden in Obertilliach gemessen, bis zu den Abendstunden kam dann noch einiges mehr von der weißen Pracht hinzu (siehe Video).

Video: In Obertilliach fiel schon am Vormittag reichlich Schnee

Bis zu drei Meter Schnee auf Bergen
Am Samstagvormittag lagen zum Beispiel in Kornat 80 Zentimeter Schnee, in Kötschach-Mauthen und Döllach 70 sowie in Mallnitz (alle Kärnten), Sillian und St.Jakob/Defereggen (beide Osttirol) 60 Zentimeter. Bis Montagfrüh schneit und regnet es besonders in Oberkärnten und in Osttirol sowie im Bereich des Tiroler Alpenhauptkamms ohne Pause weiter, zeitweise auch stark, berichteten die Meteorologen. Auf den Bergen schneit es am Wochenende eineinhalb bis stellenweise drei Meter.

Brand verursacht
In der Zwenberg in der Gemeinde Reißeck im Bezirk Spittal/Drau) stürzte wegen ein Baum auf die Niederspannungsversorgungsleitung des Landesenergieversorgers Kelag. Das Kabel riss, kam auf dem Dach des Gebäudes eines 51-jährigen Mannes zum Liegen und verursachte dabei einen Brand des Dachstuhls. Nach Abschaltung des Stromnetzes am Zwenberg löschten die Feuerwehren den Brand. Es entstand erheblicher Sachschaden.

Gesperrte Straßen und teils Kettenpflicht
Die Drautalstraße (B100) ist für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen gesperrt. Einige Straßen wie etwa über den Plöckenpass wurden ebenfalls dichtgemacht. Im Klagenfurter Becken und im Lavanttal herrschte teils Fahrbahnglätte, hier regnete es stellenweise. Kettenpflicht für alle Fahrzeuge herrschte laut ÖAMTC auf der Großglocknerstraße (B107) zwischen Winklern und Döllsach oder der Turracherstraße (B95) zwischen Kärnten und der Steiermark.

Dramatisches Wochenende in Osttirol erwartet
Die ersten Schneefälle am Freitagnachmittag bildeten außerdem die Vorboten für ein dramatisches Wochenende in Osttirol. An den Vorhersagen hat sich nichts geändert, bis Sonntagabend fällt selbst in den Tallagen bis zu einem Meter Schnee. Die Lawinengefahr für die Infrastruktur steigt, die Einsatzkräfte sind in Alarmbereitschaft.

(Bild: Brunner Images | Philipp Brunner)

Stromausfälle durch Leitungsschäden
Samstagfrüh waren kurzfristig rund 3500 Haushalte in den Gemeinden Matrei, Kals am Großglockner, Ainet, Schlaiten, Nikoldsdorf und Tristach ohne Strom. Bäume waren unter der Schneelast umgestürzt und hatten Leitungen gekappt. Der Großteil der Störungen konnte aber laut Tinetz-Sprecher Christian Ammer innerhalb einer halben Stunden behoben werden. Wann die übrigen Störungen behoben sein werden, konnte die Tinetz noch nicht abschätzen.

Indes wurde auch bekannt, dass die Felbertauernstraße zwischen Matrei und Mittersill ab 16 Uhr gesperrt wird. Die ÖBB sperrten bereits am Freitag die Bahnstrecke zwischen Lienz und Innichen. Es gibt einen Schienenersatzverkehr. Die aktuellsten Wettermodelle sagen inzwischen übrigens auch für große Teile Nordtirols Nassschnee voraus - im Inntal wird es weiß.

Liesing im Lesachtal (Bild: FEUERWEHR LIESING/JOSEF SALCHER)
Liesing im Lesachtal

Föhnsturm mit 133-km/h-Böen
Auf vielen Bergen bläst an diesem Wochenende zudem ein Föhnsturm mit mehr als 100 km/h. So registrierte die ZAMG am Samstagvormittag am Sonnwendstein in Niederösterreich Windspitzen von bis zu 133 km/h. Erst am Montag werden Regen und Schneefall im Süden und Westen Österreichs schwächer oder legen überhaupt Pausen ein, hieß es.

Todesopfer in Italien
Heftige Schneefälle haben auch in Italien eingesetzt. In Ligurien sorgten die Wetterkapriolen für lange Blechschlangen auf der Autobahn A7 unweit von Genua. Die Polizei kam vielen feststeckenden Lkw-Lenkern und Autofahrern zu Hilfe.

Im lombardischen Varese starb ein 53-jähriger Mann auf dem Heimweg zu Fuß von der Arbeit. Ein Baum war unter der Last des Schnees auf ihn gestürzt. Von Schneefällen besonders betroffen waren auch die Regionen Venetien und Friaul sowie Südtirol, vor allem im Großraum Bozen. Auch hier fielen bereits rund 80 Zentimeter Neuschnee.

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