Kein Einsatz möglich

Corona-Fälle in Zeltweg legen Eurofighter lahm

Steiermark
06.12.2020 06:01

Seit Freitag steht Österreichs modernstes Jagdflugzeug am Boden, der Flugbetrieb in Zeltweg ist eingestellt. Der Grund: mehrere Corona-Fälle bei der Flughafenfeuerwehr des Fliegerhorstes Hinterstoisser, ohne die die Jets nicht starten und landen dürfen. 

Über ein ungewohnt ruhiges Wochenende freuen sich derzeit die Anwohner in Zeltweg: Sämtliche Eurofighter des nahegelegenen Fliegerhorstes Hinterstoisser mussten am Samstag und müssen wohl auch noch am Sonntag am Boden bleiben. Der Grund: Beide Dienstschichten der ansässigen Flughafenfeuerwehr verzeichneten Corona-Fälle und mussten deshalb in Quarantäne, der Flugbetrieb ist vorübergehend eingestellt. 

Saab 105OE sprang ein
Glück im Unglück: Weil der Jet-Trainer des Österreichischen Bundesheeres, die Saab 105OE, erst mit Jahresende ausgemustert wird, übernahmen Piloten in Linz-Hörsching auf dem 50 Jahre alten Schweden-Jet am Wochenende die geplante Einsatzbereitschaft der Eurofighter.

„Eine zweite Möglichkeit wäre gewesen, die Flughafenfeuerwehr aus Linz-Hörsching nach Zeltweg zu verlegen“, hieß es am Samstag im Verteidigungsministerium auf „Krone“-Anfrage. „Doch in diesem Fall war es effizienter, die Luftraumüberwachung für dieses Wochenende auf die Saab 105 zu planen.“ Ab Montag soll in Zeltweg wieder Normalbetrieb herrschen. 

Die militärischen Fluglosten haben einen guten Überblick im 46 Meter hohen Kontrollturm am Fliegerhorst in Zeltweg. (Bild: Jakob Traby)
Die militärischen Fluglosten haben einen guten Überblick im 46 Meter hohen Kontrollturm am Fliegerhorst in Zeltweg.

Museen interessieren sich für die „105er“
Die jetzt eingesprungene Saab 105OE-Flotte ist nur mehr bis 31. Dezember im Einsatz, danach wird sie, wie berichtet, stillgelegt. Rund 80 Interessenten - darunter viele Museen - haben bereits Bedarf an den Maschinen angemeldet.

Für die Luftraumüberwachung in Österreich bedeutet das, dass ab 1.1.2021 ausschließlich die Eurofighter in Zeltweg die Einsatzbereitschaft übernehmen - mit deutlich mehr Flugstunden als bisher. Sollten die Hightech-Maschinen aufgrund eines technischen Defekts oder eines Problems am Fliegerhorst nicht aufsteigen können, wäre Österreichs Luftraum ungeschützt.

(Bild: Bundesheer/HORST GORUP)

Zweiter Kurzzeit-Standort in Linz geplant
Um weniger anfällig für Zwischenfälle am Flughafen Zeltweg zu sein, gibt es beim Bundesheer bereits seit Längerem Pläne, am Fliegerhorst Linz-Hörsching eine Forward Operating Base, also einen temporären Stützpunkt, einzurichten. Die notwendigen Unterstände, Munitionslager und Startaggregate für einen Eurofighter-Betrieb in Linz sind allerdings noch nicht angelegt, die Um- und Zubauten erfordern Investitionen in Millionenhöhe.

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