Kampf gegen Corona
Moskau hat mit groß angelegten Impfungen begonnen
Moskau, die größte Stadt Europas, hat am Samstag als erste Metropole in Russland mit groß angelegten Impfungen (Video) gegen das Coronavirus begonnen. In 70 Kliniken der Stadt starteten am Morgen die Impfungen mit dem in Russland entwickelten Vakzin „Sputnik V“. Laut dem operativen Stab der Hauptstadt wurden zunächst Mitarbeiter des Bildungs- und des Gesundheitswesens sowie sozialer Dienste gegen die Lungenkrankheit Covid-19 geimpft.
Tausende Menschen hatten sich für den offiziellen Impfstart einen Termin geben lassen. Die Impfungen sind kostenlos und freiwillig. Zugelassen waren aber zunächst nur Freiwillige im Alter zwischen 18 und 60 Jahren, die von Berufs wegen viel Kontakt mit anderen Menschen haben und deshalb einem besonderen Risiko ausgesetzt sind, sich mit dem Coronavirus anzustecken.
Nötig ist nach der ersten Impfdose nach 21 Tagen eine zweite Injektion. Moskau verzeichnete am Samstag 7993 Neuinfektionen - so viele wie noch nie an einem Tag.
Impfung dauert pro Person eine Stunde
Die Impfungen in Moskau nahmen pro Person etwa eine Stunde in Anspruch, wie die Behörden mitteilten. In den ersten zehn Minuten gab es demnach eine medizinische Bestandsaufnahme, 15 Minuten dauerte die Vorbereitung des Präparats, das in gefrorenem Zustand aufbewahrt wird. Die frisch Geimpften mussten dann noch etwa eine halbe Stunde unter medizinischer Beobachtung bleiben.
Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa hatte am Freitag mitgeteilt, dass es 42 Tage dauere, bis sich nach der Impfung eine Immunität gegen das Coronavirus bilde. In dieser Zeit bestehe weiterhin Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken. Die Politikerin riet dazu, sich nach einer Impfung für diesen Zeitraum bei Kontakten mit der Außenwelt einzuschränken und keinen Alkohol zu trinken.
Zuletzt mehrere geimpfte Ärzte mit Corona infiziert
In Russland gab es zuletzt mehrere Fälle, in denen sich etwa geimpfte Ärzte dann doch infizierten und an Covid-19 erkrankten. Russlands oberste Amtsärztin Anna Popowa hatte betont, dass kein Vakzin „einen Menschen komplett vor einem Virus“ schützen könne. „Aber die Impfung schützt vor einem schweren Verlauf und vor dem Tod.“
Zwei Millionen Impfdosen noch im Dezember
Kremlchef Wladimir Putin hatte zuvor den Start der Massenimpfung in Russland für kommende Woche angekündigt. Demnach sollen noch im Dezember rund zwei Millionen Impfdosen verabreicht werden. Allerdings hat Russland Probleme, das Vakzin in großen Mengen zu produzieren. Der 68-jährige Putin hat sich nach Kremlangaben bisher nicht selbst impfen lassen.
Russland hatte als erstes Land der Welt einen Impfstoff zur breiten Anwendung zugelassen und bereits Zehntausende Freiwillige impfen lassen. Das Riesenreich entwickelt weitere Vakzine. Die Wirksamkeit von „Sputnik V“ wird mit 95 Prozent angegeben. Unabhängige Studien zu dem russischen Impfstoff sind aber bisher nicht bekannt.
Russland gehört zu den weltweit am stärksten von der Pandemie betroffenen Staaten. 28.782 Neuinfektionen kamen am Samstag hinzu. Die Zahl der Corona-Toten wurde mit 42.684 angegeben.
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