Landung in Australien

Kapsel brachte Probe von Asteroid Ryugu zur Erde

Wissenschaft
06.12.2020 09:52

Die japanische Raumsonde „Hayabusa2“ hat ihre Mission zum Asteroiden Ryugu erfolgreich beendet und eine Probenkapsel zur Erde geschickt. Eine Hubschrauber-Besatzung habe den kleinen Behälter im Landegebiet, der Wüste des Woomera-Testgeländes für Luft- und Raumfahrt im Süden von Australien, gefunden, gab Japans Raumfahrtbehörde JAXA Sonntagfrüh bekannt. Forscher erwarten in dem Behältnis rund 4,6 Milliarden Jahre altes Material, das aus der Frühzeit des Sonnensystems stammt.

Nach der Bergung wird die Kapsel zunächst auf ihren Zustand untersucht. Anschließend werden die Proben in der noch verschlossenen Landekapsel mit dem Flugzeug nach Japan gebracht, wo sie in ein Labor des JAXA-Forschungszentrums ISAS (Institute of Space and Astronautical Science) im nahe Tokio gelegenen Sagamihara überführt werden. Erst dort wird die Kapsel mit der kosmischen Fracht mit einem Roboter in einem sogenannten Reinraumlabor in einer Vakuum-Kammer geöffnet.

(Bild: AFP/JAXA)
(Bild: JAXA via AP)

Proben werden ab Mitte 2021 analysiert
Zunächst werden die einzelnen Bestandteile der Proben kuratiert und beschrieben, ehe ab Mitte 2021 mikroskopische, mineralogische und geochemische Untersuchungen beginnen sollen. Die Wissenschaftler hoffen, durch Analysen der Proben den Ursprüngen des Sonnensystems und des Lebens auf der Erde auf die Spur zu kommen. Die Proben könnten möglicherweise organisches Material enthalten, erklärte der Manager der Mission. Im Fokus stehen vor allem Aminosäuren, die die fundamentalen Bausteine des Lebens sind.

Der diamantförmige Ryugu ist besonders kohlenstoffhaltig und gehört zu den erdnahen Asteroiden. Solche Himmelskörper könnten bei Einschlägen auf der Erde auch Wasser zu unserem Planeten gebracht haben. Die Vorgänger-Sonde „Hayabusa“ (Wanderfalke) hatte im Jahr 2010 weltweit erstmals Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht.

Der Asteroid Ryugu, dessen Form an einen geschliffenen Diamanten erinnert, aufgenommen aus einer Entfernung von 40 Kilometern (Bild: JAXA)
Der Asteroid Ryugu, dessen Form an einen geschliffenen Diamanten erinnert, aufgenommen aus einer Entfernung von 40 Kilometern

Der Nachfolger „Hayabusa2“ war im Dezember 2014 von Japan aus gestartet und hatte nach fast vier Jahren sein 300 Millionen Kilometer entferntes Ziel erreicht. Die Sonde landete später auf Ryugu und sammelte mit einer Art Saugrüssel Proben (Bild unten) von der Oberfläche sowie erstmals auch von einem Bereich unter der Oberfläche eines solchen Asteroiden ein. Die beiden Bodenproben vom Asteroiden wurden in getrennten Kammern in der Kapsel verstaut.

Mit einem Saugrüssel nimmt „Hayabusa2“ Material von der Oberfläche von Ryugu auf. (Bild: JAXA)
Mit einem Saugrüssel nimmt „Hayabusa2“ Material von der Oberfläche von Ryugu auf.

Kapsel bei Vorbeiflug an Erde abgetrennt
Die „Hayabusa2“ trennte die Kapsel beim Vorbeiflug an der Erde ab. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre wurde die Kapsel zu einem Feuerball. Durch die Lufthülle bei großer Hitzeentwicklung von bis zu etwa 3000 Grad Celsius wurde sie abgebremst. In einer Höhe von rund zehn Kilometern über Australien wurde dann ein Fallschirm ausgelöst, an dem die Kapsel zur Erde schwebte und dabei Funksignale abgab, anhand derer sie mit einem Hubschrauber geortet werden konnte.

Anders als die erste „Hayabusa“-Sonde, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht war, setzte „Hayabusa2“ seine Mission fort: Sie befindet sich jetzt auf dem Weg zu einem anderen erdnahen Asteroiden mit dem Katalognamen 1998KY26. Dort soll die Sonde in zehn Jahren ankommen. Bisher ist ihre Mission ein voller Erfolg gewesen.

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