Handelsexperte warnt:

„Beispielloser Einbruch“ beim Weihnachtsgeschäft

Österreich
07.12.2020 10:33

Der Lockdown und die Corona-Wirtschaftskrise werden das heimische Weihnachtsgeschäft „beispiellos einbrechen“ lassen, warnt der Handelsexperte Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung Austria. Er rechnet im besten Fall mit einem Umsatzrückgang von zehn Prozent, im schlechtesten Fall aber sogar mit über 30 Prozent Einbruch im stationären Einzelhandel. Auch das deutliche Plus im Online-Handel könne das Minus im Filialgeschäft „bei Weitem“ nicht ausgleichen.

Als Weihnachtsgeschäft zählt nur der Mehrumsatz im Dezember, der das Normalmaß der Monate Jänner bis November übersteigt. 2019 erzielten die Einzelhändler in Österreich laut Berechnungen der KMU Forschung Austria einen Weihnachtsumsatz von 1,545 Mrd. Euro im Filialgeschäft. 118 Mio. Euro entfielen auf inländische Onlineshops.

Das deutliche Plus beim Online-Handel kann den Umsatzabsturz im stationären Einzelhandel nicht auffangen. (Bild: AP)
Das deutliche Plus beim Online-Handel kann den Umsatzabsturz im stationären Einzelhandel nicht auffangen.

Steigende Umsätze in österreichischen Online-Shops
Bei ausländischen Internethändlern wie Amazon, Zalando & Co. gaben die Österreicher für Weihnachtsgeschenke im Vorjahr etwas mehr aus als bei inländischen Online-Shops, genauere Zahlen dazu gibt es aber nicht. Die Corona-Pandemie hat seit März die Umsätze im Online-Handel befeuert. Die KMU Forschung Austria rechnet für heuer mit einem Anstieg des Weihnachtsgeschäfts in österreichischen Online-Shops von 30 bis 40 Prozent.

Pandemie macht sich stark bemerkbar
Generell belasten würde das Weihnachtsgeschäft die wirtschaftliche Lage und die geplanten niedrigeren Ausgaben der Konsumenten - „Stichwort Rekord-Arbeitslosigkeit und Corona-Kurzarbeit“ -, sagte Ziniel. Das stationäre Handelsgeschäft leide außerdem unter der coronabedingt weiterhin aufrechten Sperre der Gastronomie und der Weihnachtsmärkte. Damit würden wichtige Frequenzbringer für das Filialgeschäft der Händler fehlen.

(Bild: AFP )
Am Sonntag gab es in Berlin die Möglichkeit zum Shoppen, weil die Geschäfte aufgrund einer Ausnahmegenehmigung geöffnet waren. (Bild: AFP )
Am Sonntag gab es in Berlin die Möglichkeit zum Shoppen, weil die Geschäfte aufgrund einer Ausnahmegenehmigung geöffnet waren.

Einige Branchen im Handel können sich aber auf viele Nachziehkäufe einstellen, nachdem sie im Lockdown knapp drei Wochen ihre Filialen geschlossen halten mussten. Vor allem Spielwaren, Sportartikel, Möbel, Unterhaltungselektronik und Technik-Artikel werden nach dem Ende des Handels-Lockdown ab heute in den Geschäften gefragt sein. Wenige Nachziehkäufe erwartet der Handelsexperte aber im Bereich Schuhe und Textilien.

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