Pionierarbeit an der Mur! Die Biobank in Graz ist mit rund 15 Millionen Proben nicht nur eine der größten ihrer Art, sondern auch eine der innovativsten. Aktuell wird der Bestand digitalisiert - ein potenzieller Meilenstein in der Diagnostik und Therapie von Krankheiten.
Die Ursprünge der Grazer Biobank gehen zurück auf das Jahr 1811 - per kaiserlichem Dekret wurde die „Errichtung und Erhaltung anatomisch-pathologischer Cabinette“ erlassen. Rund 210 Jahre später ist dieses „Kabinett“ in Graz auf rund 15 Millionen Proben menschlichen Gewebes angewachsen.
Vorreiterrolle der Grazer Biobank
„Da die Pathologie in der Biobank Graz schon immer eine zentrale Rolle eingenommen hat, haben wir quasi für alle Krankheiten, die es in der steirischen Bevölkerung gab, Gewebeproben“, erklärt Kurt Zatloukal, Vorstand des Diagnostik- und Forschungszentrum für Molekulare Bio-Medizin der Med Uni Graz. Er ist auch Initiator für ein Projekt, das die Vorreiterrolle des Grazer „Archivs“ in der Entwicklung der Medizin der Zukunft einmal mehr untermauert: Seit zwei Jahren arbeitet im Zentrum für Wissens- und Technologietransfer in der Medizin (ZWT) ein Team aus Pathologen und IT-Experten daran, mit High-Tech-Scannern Proben aus der Biobank zu digitalisieren.
Algorithmen für bessere Diagnostik
Rund 500.000 hat man bereits geschafft. „Wir haben dafür im ZWT ein halbes Stockwerk angemietet und verfügen über die höchste Digitalisierungskapazität in diesem Bereich in Europa und wahrscheinlich sogar darüber hinaus“, ist Zatloukal stolz. Dank dieser Digitalisierung kann nun an Algorithmen gearbeitet werden, die eine bessere Diagnostik, etwa bei Krebserkrankungen, ermöglichen.
Steirische Kompetenz
„Durch die Proben der Biobank ist es möglich, die Mechanismen der Krankheiten besser zu verstehen und auch zu sehen, wie Therapien gewirkt haben“, ergänzt Zatloukal. In der Politik sieht man sich bestätigt, bis 2023 für 11,6 Millionen Euro das ZWT II am Med-Campus entstehen zu lassen. „Diese Errungenschaft untermauert einmal mehr die steirische Kompetenz in der Humantechnologie und in der Forschung insgesamt“, sagt Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP).
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