Geschichte geschrieben

Corona-Impfung: Nordirin (90) erhielt erste Dosis

Ausland
08.12.2020 09:58

Die 90-jährige Nordirin Margaret Keenan hat Geschichte geschrieben. Die Großmutter erhielt am Dienstag als erster Mensch ein klinisch autorisiertes und voll getestetes Vakzin gegen das neuartige Coronavirus. Begleitet von Dutzenden Kameras erfolgte der Stich im Universitätsklinkum Coventry.

„Ich fühle mich unglaublich privilegiert, die erste Person zu sein, die gegen Covid-19 geimpft wird“, sagte die Seniorin. Sie freue sich darauf, im neuen Jahr Zeit mit ihrer Familie und Freunden zu verbringen, nachdem sie im laufenden Jahr meistens alleine gewesen sei. Ihre Landsleute rief „Maggie“ dazu auf, sich ebenfalls impfen zu lassen: „Wenn ich sie mit 90 bekommen kann, können Sie es auch.“

Die Nordirin Margaret Keenan (90) erhielt am Dienstag als erster Mensch ein klinisch autorisiertes und voll getestetes Vakzin gegen das neuartige Coronavirus. (Bild: APA/AFP/POOL/Jacob King)
Die Nordirin Margaret Keenan (90) erhielt am Dienstag als erster Mensch ein klinisch autorisiertes und voll getestetes Vakzin gegen das neuartige Coronavirus.

In drei Wochen soll die ehemalige Mitarbeiterin eines Juwelier-Geschäfts eine zweite Injektion erhalten. Für den vollen Impfschutz werden zwei Dosen pro Person benötigt.

Großbritannien ist in Europa mit über 61.000 Toten das von der Lungenkrankheit Covid-19 am stärksten betroffene Land. Es hat noch vor anderen europäischen Ländern und den USA das Pfizer/Biontech-Vakzin für Massenimpfungen zugelassen.

Margaret Keenan nach erfolgter Impfung (Bild: AP)
Margaret Keenan nach erfolgter Impfung

Zweite Impfung bekam William Shakespeare
Der zweite Brite, der das Vakzin erhielt, heißt übrigens William Shakespeare aus der englischen Grafschaft Warwickshire. Der 81-Jährige, der derzeit in der Uniklinik Coventry behandelt wird, bedankte sich und meinte: „Ich muss sagen, das Personal in diesem Spital ist wunderbar.“ Der Name des 81-Jährigen brachte übrigens zahlreiche Briten zum Schmunzeln. Eine Verwandtschaft mit dem berühmten englischen Dichter, Schauspieler und Dramatiker ist allerdings nicht belegt.

Bewohner von Pflegeheimen, medizinisches Personal, alte und gesundheitlich gefährdete Menschen sollen als erste geimpft werden. Es handelt sich nach Regierungsangaben um die größte Impfkampagne in der Geschichte Großbritanniens. Für den vollen Impfschutz werden zwei Impfdosen benötigt.

Johnson: „Riesiger Schritt vorwärts“
Premierminister Boris Johnson lobte den Start flächendeckender Corona-Impfungen in seinem Land als „riesigen Schritt vorwärts“. „Ich bin sehr stolz auf die Wissenschaftler, die den Impfstoff entwickelt haben, auf Bürgerinnen und Bürger, die an den Versuchen teilgenommen haben, und auf den (nationalen Gesundheitsdienst) NHS, der unermüdlich die Auslieferung vorbereitet hat“, sagte Johnson.

Premier Boris Johnson sprach während eines Besuchs in einem Londoner Spital von einem „riesigen Schritt vorwärts“. (Bild: APA/AFP/POOL/Frank Augstein)
Premier Boris Johnson sprach während eines Besuchs in einem Londoner Spital von einem „riesigen Schritt vorwärts“.

Auch Impfungen anderer Konzerne stehen in mehreren Ländern kurz vor Abschluss des Zulassungsprozesses. In Deutschland rechnet Kanzleramtschef Helge Braun damit, dass mit Massenimpfungen im kommenden Jahr begonnen werden kann. Die Ständige Impfkommission empfiehlt, alte Menschen, Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen sowie das Personal in Notaufnahmen, in der Transplantationsmedizin und der Altenpflege zuerst gegen das Coronavirus zu immunisieren.

Ein Freiwilliger, der „Sputnik V“ in den Oberarm verpasst bekommt (Bild: APA/AFP/Natalia Kolesnikova)
Ein Freiwilliger, der „Sputnik V“ in den Oberarm verpasst bekommt

Russland: „Sputnik V“ wird ebenfalls schon verabreicht
In Russland und China laufen bereits seit Längerem Impfkampagnen. In diesen werden aber andere Wirkstoffe verabreicht, die noch nicht die sogenannten Phase-III-Tests durchlaufen haben. Die medienwirksame Massenverabreichung von „Sputnik V“ begann vor drei Tagen in Russland. Die staatlichen Medien bejubelten den Beginn der Impfkampagne und verglichen ihn mit dem Vordringen der Sowjetunion ins Weltall. Eine der Schlagzeilen lautete: „Der Start des Sputniks!“ Der „Sputnik“ war 1957 der erste künstliche Erdsatellit im Kosmos. Zum Auftakt bekamen Mitarbeiter des Bildungs- und des Gesundheitswesens sowie sozialer Dienste den Impfstoff.

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