Verena Altenberger als Buhlschaft 2021! Da ging ein Raunen durch die Kulturszene. Die Schauspielerin mit Pongauer Wurzeln über den Jedermann, die Vorbereitungsarbeit, Auswirkungen von Corona und ihre Balance zwischen Film und Theater.
Jetzt ist das Geheimnis um die Buhlschaft 2021 gelüftet. Legt sich bei dir der Trubel schon etwas?
Erst jetzt kann ich es selbst richtig glauben (lacht). Ich freue mich einfach wahnsinnig darauf, die Salzburger Festspiele aus dem Epizentrum heraus zu erleben. Der Sommer hat für viele Salzburger und Gäste so etwas Magisches. Ich freue mich aufs Spielen, auf die Proben, darauf danach im Triangel zu sitzen, auf laue Sommerabende und den Schnürlregen.
Was bedeutet dir die Rolle der Buhlschaft?
Der Jedermann ist ein so universelles Stück, ein Stück, das zu Salzburg dazugehört. Für mich geht auch ein Kindheitstraum in Erfüllung. Wenn man sieht, wer aller schon die Buhlschaft gespielt hat, ist es eine Ehre für mich, sich hier einreihen zu dürfen. Der Jedermann ist irgendwie auch wie eine Langzeitstudie: Man erkennt den Zeitgeist, wie sich das Rollenbild der Frau verändert hat, wie Mammon und Tod gesehen wurden.
Das ergibt eine spannende Vorbereitungszeit?
Ich bereite mich generell immer ausgiebig vor. Im Dezember werde ich mich jetzt in meiner Wohnung einbunkern und die Zeit dafür intensiv nutzen. Ich habe mir schon alte Programmhefte und Dramaturgie-Mappen schicken lassen. Ich sauge immer alles auf“
Bei der Buhlschaft wird auch viel über Äußerlichkeiten debattiert. Stört dich das?
Das ist ein Phänomen. Der Diskurs kann so beginnen, sollte damit aber nicht aufhören.
Wie hat die Pandemie dein Leben generell verändert?
Da muss ich sehr dankbar sein. Für mich gab es kaum Einschnitte: Beim ersten Lockdown haben wir gerade in Deutschland für eine Serie gedreht. Dank eines tollen Hygienekonzeptes konnten wir die Arbeiten bald wieder aufnehmen. Das Bild war günstig: Eine Höhle, die im Studio aufgebaut war und immer das gleiche Team.
Und der Herbst?
Ich habe mich in den letzten Wochen auch sozial engagiert, für die Caritas Suppe ausgefahren und Nachbarschaftshilfe organisiert. Es ist wichtig zusammenzuhelfen. Ich sehe jetzt auch wie es Kollegen geht, in kleinen Theatern zum Beispiel, denen bald die Luft ausgeht, oder auch Autoren, die alles auf ihre Lesungen gesetzt haben. Die Politik ist sehr gefordert, mehr zu helfen.
Du wirst im Festspielsommer das erste Mal seit langem wieder viel Zeit in Salzburg verbringen. Wo fühlst du dich eigentlich zu Hause?
Mein „Base Camp“ ist immer noch in Wien, meine Wohnung wohnt noch hier (lacht). Ich bin aber natürlich viel unterwegs: Heuer waren es vor allem Köln, München und Italien. Ich finde es wahnsinnig spannend, an verschiedenen Orten arbeiten zu dürfen.
Deine Rollen sind ungemein bunt: Von der drogensüchtigen Mutter bis zur Mafiabraut und der Buhlschaft. Was liegt dir am meisten?
Ich genieße vor allem diese Vielfalt. Es ist keine Selbstverständlichkeit. Aber es gibt natürlich Vorlieben. Bei mir ist es das große Drama, mehr als romantische Komödien.
Siehst du deine Zukunft im Film, der ja in den letzten Jahren Schwerpunkt war, oder mehr im Theater?
Für mich macht es keinen großen Unterschied, für welches Medium ich arbeite. Es geht mir vielmehr um die Rolle und die Leute, mit denen ich zusammen drehen und spielen darf.
Lars Eidinger, den neuen Jedermann, schätzt du sehr?
Wir arbeiten auf eine ähnliche Art, orientieren uns stark am Gegenüber. Es kommt dann viel Energie und alles beginnt zu fließen.
Wirst du zu Weihnachten deine Familie sehen?
Wir wollen vorsichtig sein. Vielleicht lassen wir uns alle testen und kommen dann in der Kernfamilie zusammen. Den großen Kreis wird es aber nicht geben.
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