Fehlender Umsatz

Gastro-Lockdown: Welche Branchen besonders leiden

Österreich
09.12.2020 06:00

Sie dürfen öffnen, ihre Kunden nicht: Bäcker, Fleischer, Konditoren, Großhändler und Textilreiniger. Solange Restaurants und Hotels zu sind, fehlt ihnen der Umsatz.

Eine „wirtschaftliche Katastrophe“ sei der weitere Lockdown im Tourismus, sagt Gerald Wohlmuth. Der steirische Unternehmer leidet als Weinhändler selbst unter der geschlossenen Hotellerie und Gastronomie, als Obmann des österreichischen Agrarhandels spricht er für die ganze Branche. „Die Branche kämpft seit Anfang November mit Umsatzeinbußen von bis zu 90 Prozent“, so Wohlmuth. Viele Zulieferer hätten Liquiditätsprobleme, das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft lasse sich im nächsten Jahr nicht aufholen.

(Bild: APA/Barbara Gindl)

Wein-, Obst- und Gemüsehändler sind nicht die Einzigen, die unter geschlossenen Wirten und Hotels mit Betretungsverbot leiden: „Viele Zulieferer kämpfen um das nackte Überleben“, sagt Christian Prauchner, Sprecher des Lebensmittelgroßhandels. Er fordert Zuschüsse: „Es ist nicht tragbar, dass die Gastronomie mit einem Umsatzersatz von 80 Prozent bzw. jetzt 50 Prozent gefördert wird, die Zulieferbetriebe aber bisher keinerlei staatliche Unterstützung erhalten.“

Zulieferer versorgen auch Krankenhäuser und Altersheime
Prauchner verweist darauf, dass Zulieferer neben dem Tourismus auch andere Einrichtungen versorgen - von Krankenhäusern über Altenheime bis hin zu Universitäten. Die Versorgung müsse auch nach der Krise gesichert, die Betriebe dementsprechend vor der Pleite geschützt werden.

Ähnlich die Forderung von Bäckern, Fleischern und Konditoren: Je nach Struktur macht der Tourismus zwischen 30 und 90 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Rund 4000 Unternehmen gibt es in diesen Branchen, sie durften seit Beginn der Corona-Krise durchgängig öffnen, aber: „Manche Betriebe sind zwar nicht von Gesetz wegen, aber faktisch von einem kompletten Lockdown betroffen und haben dafür bisher keine Umsatz-Kompensation erhalten“, kritisiert Fleischer-Sprecher Willibald Mandl.

(Bild: APA/Herbert Neubauer)

Bis zu 90 Prozent Ausfälle haben auch die Textilreiniger. Sie leiden unter dem Home-Office, wodurch nur noch wenig Business-Kleidung gereinigt wird, sowie unter dem Lockdown im Tourismus. Und selbst wenn Hotels wieder aufsperren dürfen, „werden wohl viele nicht aufmachen, weil zu wenig bzw. keine Gäste kommen. Die Durststrecke für unsere Betriebe ist einfach nicht absehbar, wir sehen kein Licht am Horizont“, fordert auch Branchensprecher Kuno Graßner staatliche Unterstützung.

Kronen Zeitung

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