Vor Zulassungsbescheid

Auch für Jugendliche vorerst keine Corona-Impfung?

Wissenschaft
09.12.2020 17:36

Kinder gehören nicht zu den besonders gefährdeten Gruppen durch das Coronavirus SARS-CoV-2 und waren entsprechend auch nicht Teil der bisherigen klinischen Studien zu den Impfstoffen. Deshalb dürfte für sie und Jugendliche bis 16 Jahre auch keine Impfempfehlung ausgesprochen werden. In Deutschland könnten auch Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren nicht zu jenen gehören, für die eine Corona-Impfung vorgesehen ist. In Österreich werde man sich am Zulassungsbescheid der europäischen Impfkommission orientieren, wie am Mittwoch Clemens Martin Auer, Sonderbeauftragter des Gesundheitsministeriums und Co-Vorsitzender der Einkaufsgemeinschaft der 27 EU-Staaten, bei einem Pressegespräch sagte.

Die Ständige Impfkommission Deutschlands hat den Entwurf für die Impfstrategie unseres Nachbarlandes fertig. Ähnlich dürfte auch der künftige Plan für Österreich aussehen, an dem noch gearbeitet wird - Eckpunkte hatte die Regierung bereits in einem Strategiepapier im November festgehalten. Demnach sollen besonders schützenswerte Personen als Erstes geimpft werden, jene unter 60 Jahren, die keiner Risikogruppe angehören, dann ab dem zweiten Quartal.

Clemens Martin Auer, der Sonderbeauftragte des Gesundheitsministeriums, und Gesundheitsminister Rudolf Anschober bei der Vorstellung der Impfstrategie für Österreich im November (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Clemens Martin Auer, der Sonderbeauftragte des Gesundheitsministeriums, und Gesundheitsminister Rudolf Anschober bei der Vorstellung der Impfstrategie für Österreich im November

Impfung für 16- bis 18-Jährige in Deutschland noch nicht entschieden
Dass Kinder ebenso wie Schwangere, Krebskranke und Leute mit geschwächtem Immunsystem nicht geimpft werden dürften, weil sie nicht in die klinischen Studien eingeschlossen waren und entsprechend das Risiko nicht abzuschätzen ist, wurde bereits im November bekannt. Auch im deutschen Entwurf ist eine Impfempfehlung nicht enthalten. Darüber hinaus erklärte ein Mitglied der Impfkommission, dass noch nicht entschieden sei, ob Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren geimpft werden sollen.

Auer geht von Empfehlung für Impfung ab 16 Jahren aus
Wie diese Empfehlung für Österreich aussehen könnte, ist noch nicht bekannt. Auer antwortete auf eine entsprechende Frage von krone.at, dass auch die Ständige Impfkommission in Deutschland „nur das empfehlen wird können“, was im Zulassungsbescheid der europäischen Kommission für den entsprechenden Impfstoff stehen werde. Er gehe aber davon aus, dass von der EU eine Zulassung ab dem Alter von 16 Jahren kommen werde. Mehr könne er dazu derzeit nicht sagen.

(Bild: AP)

Ende November hatte Renee Gallo-Daniel vom Österreichischen Verband der Impfmittelhersteller bestätigt, dass der „Fokus der Studien bisher bei den Erwachsenen war“ und man deshalb davon ausgehen könne, „dass die ersten Zulassungen nur den Erwachsenenbereich betreffen werden“. Mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ dürften aber auch Kinder in die Studien eingeschlossen werden.

Gallo-Daniel und weitere Experten hatten bei dem Termin auch erklärt, dass die SARS-CoV-2-Impfstoffe, die vor der Zulassung stehen, an Zehntausenden Personen getestet wurden und dementsprechend sicher seien und eine gute Wirkung zeigten. Am Mittwoch sagte sie, man werde aber erst „Schritt für Schritt“ wissen, was eventuelle Langzeitfolgen sein könnten.

Die Nordirin Margaret Keenan (90) erhielt am Dienstag als erster Mensch ein klinisch autorisiertes und voll getestetes Vakzin gegen das neuartige Coronavirus. (Bild: APA/AFP/POOL/Jacob King)
Die Nordirin Margaret Keenan (90) erhielt am Dienstag als erster Mensch ein klinisch autorisiertes und voll getestetes Vakzin gegen das neuartige Coronavirus.

Impfungen in drei Phasen vorgesehen
Bereits im Jänner will man - vorbehaltlich einer Zulassung - in Österreich mit den ersten Impf-Tranchen beginnen. Die Impfstrategie umfasst laut dem Strategiepapier der Regierung drei Phasen. In der ersten Phase, die den Jänner und Februar 2021 umfasst, werde Impfstoff nur eingeschränkt zur Verfügung stehen und soll in Alters- und Pflegeheimen sowie beim Gesundheitspersonal zum Einsatz kommen.

In der zweiten Phase im Februar, März und April sollen grundsätzlich Personen über 65 Jahre sowie solche mit Systemrisiko in den Bereichen Sicherheit, Justiz, Schulen und Bildungseinrichtungen, kritische Infrastruktur und zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens geimpft werden.

Ab dem zweiten Quartal sollte auch der Impfstoff von AstraZeneca zur Verfügung stehen, wie Auer am Mittwoch bei dem Pressegespräch zum Thema „Covid-19-Impfung als Wendepunkt“ unterstrich. Mit diesem Impfstoff, der nicht bei mehr als minus 70 Grad gelagert werden muss und entsprechend keine besondere Logistik braucht, ist geplant, auch in den niedergelassenen zu Bereich gehen. Sprich: Ab dann wird eine Impfung auch beim Hausarzt möglich sein.

Hoffnung auf „Weihnachten 2021 wieder in gewohnter Weise“
Auer appellierte an „alle Menschen in diesem Land, sich impfen zu lassen, sobald wir einen entsprechend geprüften Impfstoff haben“. Gallo-Daniel unterstrich: „Wir hoffen sehr, dass wir mithilfe der Bevölkerung Weihnachten 2021 wieder in gewohnter Weise verbringen können.“

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