„Eindeutige Aussagen“

Kurz: Deutsches Papier untermauert harten Lockdown

Politik
09.12.2020 11:00

Bundeskanzler Sebastian Kurz hat am Mittwoch betont, dass das am Dienstag in Deutschland veröffentlichte Papier der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, an dem unter anderem der führende Virologe Christian Drosten mitgewirkt hat, auch für Österreich hilfreich sei. So würde darin ein harter Lockdown und Schulschließungen empfohlen: „In der Politik ist es oft schwierig, harte und unpopuläre Maßnahmen durchzusetzen. Aber diese eindeutigen und mutigen Aussagen der Wissenschaft sind hilfreich und unterstreichen die Notwendigkeit, dass die Politik konsequent handeln muss“, so Kurz.

Drosten ist einer der Experten, der an einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina mitgewirkt hat. Darin wird empfohlen, die Feiertage und den Jahreswechsel für einen harten Lockdown zu nutzen. Vom 24. Dezember bis mindestens 10. Jänner sollte „in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend ruhen“. Bereits ab 14. Dezember müssten Kontakte auf ein „absolutes Mindestmaß“ reduziert werden.

Christian Drosten ist Experte für Coronaviren. (Bild: APA/AFP/Pool/Michael Kappeler)
Christian Drosten ist Experte für Coronaviren.

„Wissenschaftlicher Befund ist klar“
Kurz dazu in einem Statement, das krone.at vorliegt: „Der wissenschaftliche Befund dieser renommierten Expertenrunde ist klar. In Österreich hatten wir von vielen Seiten, manchen Experten und vor allem auch politischen Lagern enormen Widerstand gegen einen harten Lockdown und besonders die Schulschließungen bei einer viel höheren Inzidenz, als sie Deutschland nun hat. Trotzdem wird nun genau das von über 30 führenden Virologen, Wissenschaftlern und Forschern Deutschlands empfohlen.“

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Jeder, der uns damals für harte Maßnahmen kritisiert hat, sollte die Empfehlungen der deutschen Wissenschaft endlich zur Kenntnis nehmen und die richtigen Lehren daraus ziehen.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)

Auch wenn es mittlerweile gelungen sei, in Österreich mit dem harten Lockdown die Ansteckungszahlen massiv zu senken, sei es nun entscheidend, dass sich die Menschen weiter an die Maßnahmen halten und vor allem in privaten Bereich sehr achtsam bleiben würden, betonte der Kanzler.

ÖVP-Gesundheitssprecherin und stv. Generalsekretärin Gaby Schwarz ergänzte, es brauche endlich einen „faktenbasierten überparteilichen Schulterschluss“: „Als es in Österreich im Rahmen des zweiten Lockdowns im Schulbereich zur vorübergehenden Umstellung auf Distance Learning kam, um die viel zu hohen Corona-Infektionszahlen einzudämmen, gab es vor allem von Seiten der NEOS heftige Proteste.“ Die Forderung der deutschen Wissenschaftler bestätige allerdings, „dass die österreichische Bundesregierung absolut richtig gehandelt hat“.

„Sonst vielleicht das letzte Weihnachten mit den Großeltern“
Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich mittlerweile dazu geäußert. Sie verwies auf Empfehlungen der Wissenschaft, jetzt die Kontakte weiter drastisch zu senken. Sie halte es daher für richtig, die Geschäfte nach Weihnachten bis mindestens 10. Jänner zu schließen und auch den Unterricht an den Schulen zu minimieren. „Wenn wir jetzt vor Weihnachten zu viele Kontakte haben und anschließend es das letzte Weihnachten mit den Großeltern war, dann werden wir etwas versäumt haben. Das sollten wir nicht tun“, sagte Merkel.

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