Die derzeit coronabedingt wieder vermehrte Arbeit im Home-Office bedeutet für Arbeitnehmer zusätzliche Stromkosten: Auf ein Jahr gerechnet zahlen sie bei 220 Arbeitstagen insgesamt rund 65 Euro mehr für Strom, wie das Vergleichsportal Check24 für Deutschland errechnete. Das entspricht Mehrkosten von rund 30 Cent pro Tag im heimischen Büro.
Check24 legte nach eigenen Angaben für jeden Arbeitstag die achtstündige Nutzung eines Laptops, eines Monitors und einer Schreibtischlampe zugrunde. Außerdem wurde angenommen, dass betroffene Arbeitnehmer täglich eine halbe Stunde lang einen Elektroherd nutzen, um ihr Mittagessen zuzubereiten. Eine Kilowattstunde Strom kostet in der Modellrechnung 32,32 Cent. In Österreich kämen Verbraucher wohl etwas günstiger davon: Laut E-Control liegt der Preis für eine Kilowattstunde österreichweit zwischen rund 17 Cent und gut 24 Cent.
„Gerade wenn Verbraucher, die aktuell viel von zu Hause arbeiten, noch Strom aus der teuren Grundversorgung beziehen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Anbieterwechsel“, erklärte Lasse Schmid, Geschäftsführer für den Energiebereich des Vergleichsportals. „Ein Musterhaushalt spart durch einen Wechsel aus der Grundversorgung rund ein Fünftel seiner Stromkosten ein“ - das sind laut Check24 konkret 312 Euro jährlich.
Deutschland beschließt Home-Office-Pauschale
Nach dem Willen der deutschen Regierung sollen Beschäftigte wegen der Coronapandemie im Winter nach Möglichkeit von zu Hause aus arbeiten. Dafür sollen sie steuerlich durch eine sogenannte Home-Office-Pauschale entlastet werden: Für Ausgaben im Home-Office sollen Arbeitnehmer pauschal fünf Euro am Tag, höchstens aber 600 Euro pro Jahr steuerlich geltend machen können.
Die Pauschale kostet wiederum den deutschen Staat Geld: Die Regierung rechnet mit Steuermindereinnahmen in Höhe von 980 Millionen Euro, wie die Vorsitzende des Finanzausschusses, Katja Hessel (FDP), dem „Tagesspiegel“ vom Mittwoch sagte. Laut der Zeitung will der Ausschuss die Home-Office-Pauschale für dieses sowie für das kommende Jahr am Mittwoch beschließen.
„Ich bin froh, dass wir auf diese Weise die besonderen Belastungen, die sich aus der Arbeit im Home-Office ergeben, würdigen“, sagte der finanzpolitische SPD-Sprecher im Bundestag, Lothar Binding, dem „Tagesspiegel“. Perspektivisch hält Binding auch eine Entfristung der Pauschale für möglich. Hessel warnte Verbraucher indes vor zu hohen Erwartungen: „Viele werden es im Geldbeutel nicht spüren, da der Betrag ja auf die Arbeitnehmerpauschale angerechnet wird.“
Auch Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund für Pauschale
Auch hierzulande hatten sich erst kürzlich Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund für eine Home-Office-Pauschale ausgesprochen. Als Mindest-Untergrenze für die laufenden Zusatzkosten durch Home-Office wie Internet, Strom oder Heizung hält die Arbeiterkammer monatlich 25 Euro für angemessen, es komme aber immer auf die jeweilige Situation an, hieß es.
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