Tragisch endete für einen Bergführer (36) aus dem Unterland am Dienstag eine Klettertour auf die Fleischbank im Wilden Kaiser. Der Einheimische erlitt bei einem 100-Meter-Absturz schwerste Verletzungen. Schon im Februar 2020 war der Alpinist bei einem unverschuldeten Lawinenunfall schwer verletzt worden.
Blenden wir zurück auf den 8. Februar. Beim Aufstieg durch eine Rinne zum Großen Rettenstein in den Kitzbüheler Alpen löste sich oberhalb des Bergführers und seines Tourengastes ein Schneebrett, das beide rund 250 Meter in die Tiefe riss. Der Lawinenairbag rettete dem Duo damals das Leben, dennoch mussten die Männer schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Bitter: Die Schneemassen dürften wohl von zwei Tourengehern oberhalb der Verunglückten ausgelöst worden sein. Die mutmaßlichen Verursacher selbst blieben unverletzt.
Klassiker im „Koasa“
Am Montag unternahm der 36-jährige Unterländer zusammen mit zwei ebenfalls sehr erfahrenen Alpinisten eine Klettertour über den Nordgrat zur Fleischbank im Wilden Kaiser (Gemeinde Kirchdorf). Dabei handelt es sich um einen Klassiker mit Stellen zwischen dem dritten und vierten Schwierigkeitsgrad.
Die Männer (35, 36 und 47 Jahre alt) kletterten gegen 9.30 Uhr die erste Seillänge - die so genannte Rampe - ungesichert hinauf. Knapp oberhalb des ersten Standplatzes rutschte der 36-jährige, der als letzter kletterte, plötzlich aus. Daraufhin stürzte er - sich mehrmals überschlagend - etwa 100 Meter über steiles Felsgelände ab. Am Wandfuß blieb der Alpinist schwerst verletzt liegen.
Seine Bergkameraden schlugen Alarm und leisteten Erste Hilfe. Der Notarzthubschrauber flog den Verunglückten schließlich in die Innsbrucker Klinik.
Seilfrei - keine Kritik
Die Tatsache, dass das Trio in dem Abschnitt seilfrei unterwegs war, beurteilen Experten als „normal“. „Ich sehe kein Problem, wenn erfahrene Alpinisten diese tolle klassische Tour frei gehen“, sagt Peter Haidacher, Bezirksleiter der Bergrettung in Kitzbühel.
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