Frist bis Sonntag

Noch kein Durchbruch nach Brexit-Dinner

Ausland
09.12.2020 23:48

Bei dem Treffen zwischen Großbritanniens Premier Boris Johnson und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat es am Mittwoch keine entscheidenden Fortschritte gegeben. Trotzdem sollen die Gespräche über einen Brexit-Handelspakt weitergehen, hieß es am Abend aus britischen Regierungskreisen. Eine Entscheidung über die Zukunft der Verhandlungen soll nun bis Sonntag fallen.

Es gebe immer noch „sehr große“ Differenzen und es sei weiter unklar, ob sie überbrückt werden könnten. Die Verhandlungen über die Beziehungen zwischen der EU und dem Königreich nach dem Ablauf der Übergangsfrist Ende Dezember stecken seit Monaten fest.

(Bild: AFP)

Von der Leyen und Johnson hatten sich zu dem Dinner verabredet, um die verbliebenen Streitpunkte bei den Verhandlungen über ein Handelsabkommen für die Zeit nach dem Ablauf der Brexit-Übergangsphase zu besprechen. Die Themen sind seit Monaten dieselben: Außer Fischerei geht es um fairen Wettbewerb und die Frage nach der Durchsetzbarkeit der Vereinbarungen.

Fisch auf dem Tisch - und Jakobsmuscheln
Bei dem Dinner hat unter anderem Fisch auf dem Menü gestanden - im doppelten Sinne. Zum Abendessen gab es nach britischen Medienberichten am Mittwoch für EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und den britischen Premier Boris Johnson gedünsteten Steinbutt - mit Kartoffelpüree, Wasabi und Gemüse - sowie Jakobsmuscheln.

Ursula von der Leyen und Boris Johnson vor ihrem Dinner in Brüssel. (Bild: AP)
Ursula von der Leyen und Boris Johnson vor ihrem Dinner in Brüssel.

Der Streit um Fischereirechte ist eines der drei umstrittensten Themen zwischen Großbritannien und der EU. Dass von der Leyen nun Johnson Fisch servieren ließ, sahen manche Kommentatoren als gezielte Geste, andere als Zeichen, dass die Brüsseler Behörde doch einen Sinn für Humor hat.

Das Menü ist durchaus pikant: Ausgerechnet um Jakobsmuscheln tobte noch vor knapp zwei Jahren ein heftiger Streit zwischen französischen und britischen Fischern im Ärmelkanal. Grund für den Konflikt waren Schonzeiten, die zwar für die Franzosen galten, nicht aber für die Briten. Französische Boote attackierten daraufhin die britische Konkurrenz auf dem Wasser. Die wehrten sich vehement. Etwa 35 französische und 5 britische Schiffe waren an dem Zwischenfall im Ärmelkanal beteiligt. Es flogen Steine, Farbdosen und Leuchtraketen; Boote wurden gerammt. Britische Medien sprachen von einem „Jakobsmuschel-Krieg“.

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