Patente zeigen:

Vierte industrielle Revolution ist in vollem Gange

Web
11.12.2020 05:57

Die vierte industrielle Revolution ist in vollem Gange, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Europäischen Patentamts (EPA) zeigt. Von 2010 bis 2018 sind die Patentanmeldungen in Bereichen wie Big Data, Internet der Dinge, 5G oder künstliche Intelligenz weltweit rasant gestiegen, im Schnitt um 19,7 Prozent im Jahr. In Europa betrug das Wachstum nur 15,5 Prozent, in Österreich 15,8 Prozent.

Mit dieser Wachstumsrate lag Österreich auf Platz drei in Europa, hinter Schweden (22,6 Prozent) und der Schweiz (19,6 Prozent). 29 Prozent aller von 2000 bis 2018 in Europa entstandenen internationalen Patentfamilien im Bereich Industrie 4.0 stammten aus Deutschland. Weltweit betrug der Anteil Deutschlands 5,8 Prozent. Großbritannien, die Nummer zwei in Europa, kam auf einen weltweiten Anteil von 2,8 Prozent und Frankreich auf 2,5 Prozent. Aus Österreich stammten 0,4 Prozent der globalen internationalen Industrie-Patentfamilien bzw. 1,8 Prozent der europäischen.

Als besonders innovativ auf dem Gebiet Industrie 4.0 erwiesen sich die Finnen und die Schweden mit 651,1 bzw. 524,4 Patentfamilien pro Million Einwohner. Die beiden nordeuropäischen Länder konnten sich mit Südkorea (525) und Japan (405,2) messen. Die Niederlande und die Schweiz kamen auf jeweils mehr als 200, Deutschland auf 184 und Österreich auf 106,3 internationale Patentfamilien pro Million Einwohner. Der Europa-Schnitt lag bei 95,4.

Global und absolut gesehen haben die USA bei der vierten industriellen Revolution die Nase vorn: 32 Prozent der weltweit insgesamt 264.565 internationalen Patentfamilien kamen in den Jahren 2000 bis 2018 von dort. Ein Fünftel stammte aus Europa, 19 Prozent kamen aus Japan, 10 Prozent aus Korea und 9 Prozent aus China.

Europäische Unternehmen verloren an Boden
In diesem Jahrzehnt, von 2010 bis 2018, hat Europa gegenüber anderen Weltregionen an Boden verloren, wie das Firmenranking der patentstärksten Unternehmen zeigt. Von 2000 bis 2009 hatte Siemens aus Deutschland noch Rang vier belegt, gefolgt von Nokia (Finnland, Platz 5) und Philips (Niederlande, Rang 6). Im Zeitraum 2010 bis 2018 schaffte es die innovativste europäische Firma, Ericsson, lediglich auf Rang 8, Nokia auf Platz 9. Philips fiel auf den 16. Platz zurück, Siemens auf Rang 18.

Sieger war in beiden Jahrzehnten Samsung, wobei sich der südkoreanische Techriese anteilsmäßig noch einmal stark verbessert hat. Auf Platz zwei kam, im Zeitraum 2010 bis 2018, LG (Südkorea), auf Platz drei der US-Chipkonzern Qualcomm. Es folgten Sony (Japan), Huawei (China), Intel und Microsoft (beide USA).

Enorm an Bedeutung gewonnen
Technologien, die der vierten industriellen Revolution zuzurechnen sind, haben in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. „Die Zahl der internationalen Patentfamilien (IPF) für 4IR-Technologien ist seit 2010 fast fünfmal so stark gestiegen wie im Querschnitt aller technischen Gebiete (4,2 Prozent)“, so das Europäische Patentamt. Im Jahr 2018 entfielen elf Prozent des weltweiten Patentierungsaufkommens auf vernetzte intelligente Objekte, für die fast 40.000 neue Patentfamilien angemeldet wurden.

Jede internationale Patentfamilie steht für eine einzige Erfindung und umfasst die für diese Erfindung bei verschiedenen Patentämtern eingereichten und veröffentlichten Anmeldungen.

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